Das gab es noch nie! Bei den Pony-Europameisterschaften in Le Mans räumen die deutschen Vielseitigkeitsreiter alle Medaillen ab. Das deutsche Team gewinnt Gold, dazu gibt es Gold für Nell Röming und Marlon, Silber für Sina Brügger und Next Generation und Bronze für Marlene Hayessen und Betty Boo.
Es war ein verdienter Sieg für die deutschen Vielseitigkeitsreiterinnen von Bundestrainer Rüdiger Rau. Nach der Dressur noch Dritte in der Teamwertung, bewies das deutsche Quartett im Gelände seine Klasse. Als Einzige kamen die alle vier deutschen Paare mit „weißer Weste“ ins Ziel und rückten damit bereits an die Spitze vor. Im Springen behielten sie dann die Nerven, mussten sich nur vier Strafpunkte hinzuaddieren lassen und sicherten sich mit Abstand den Titel. Mit einem Endstand von 97,3 Minuspunkten verwiesen sie die Teams aus Frankreich (112,6) und Irland (129,2) auf die Plätze.
Wie schon in Dressur und Gelände war es Pita Schmid aus dem sächsischen Neumark mit Sietlands Catrina, die aus deutscher Sicht den Anfang machte und den anderen dank einer souveränen Nullrunde Sicherheit gab. Sie selbst rückte mit dieser Leistung und einem Endstand von 45,5 Minuspunkten vom ursprünglichen Platz 45 auf Rang 14 vor. Nochmals fünf Plätze gutmachen konnten am letzten Tag auch EM-Neuling Marlene Hayessen aus Stauffenberg und Betty Boo. Auch bei dem hessischen Paar blieb es beim Dressurergebnis – 33,0 Minuspunkte -, das am Ende die Bronzemedaille wert war.
Silber gab es für Sina Brügger aus Ascheberg und Next Generation. Die Preis-der-Besten-Siegerin war als beste Deutsche ins finale Springen gestartet, musste allerdings einen Anwurf hinnehmen. Damit lautete ihr Ergebnis 32,8 Minuspunkte, mit denen sie ihrer Teamkollegin Nell Röming aus Barsinghausen den Vortritt lassen musste. Die 15-jährige EM-Debütantin und ihr Schimmelpony Marlon hatten sich nach Dressur und Gelände bereits auf Platz vier vorgearbeitet, blieben im Springen fehlerfrei und beendeten ihre erste EM mit 31,5 Minuspunkten. Allerdings sorgte erst die allerletzte Starterin dieser EM dafür, dass daraus auch Doppel-Gold wurde. Der bis dahin führenden Irin Carla Williamson unterliefen mit Galco gleich zwei Fehlern im Parcours, mit denen sie den drei deutschen Paaren den Weg aufs Podium frei machte. Sie selbst wurde Vierte.
„Es ist wie bei Tausendundeiner Nacht, es ist unglaublich“. Nach dem Triumph der deutschen Reiterinnen kamen Bundestrainer Rüdiger Rau und seine Co-Trainerin Anna Siemer aus dem Schwärmen nicht heraus. „Die Reiterinnen sind heute noch mal über sich hinausgewachsen und ganz stark geritten. Und der Parcours war schwer gebaut mit drei zweifachen Kombinationen und hoch genug. Jedenfalls nicht so, dass man es uns einfach machen wollte, hier null nach Hause zu reiten. Doch die vier haben bei insgesamt 56 Sprüngen nur einen Fehler gemacht“, so Rau.
Noch am ersten Tag hatte es nicht nach diesem Erfolg ausgesehen. So waren die Deutschen ursprünglich mit sechs Paaren am Start. Doch direkt nach der Verfassungsprüfung hatte Theresa Isabell Welsch ihren Shannon’s Hero zurückgezogen. Und auch für die zweite Einzelreiterin Diana Jakovlev und Ravella lief es nicht ganz nach Plan. Sie mussten im Gelände ausscheiden. Doch Ende gut, alles gut: „Das war hier eine echte Wir-Leistung. Das ganze Team hat toll zusammengehalten und die Reiterinnen haben sich gegenseitig motiviert und hochgezogen“, so Rau.
Ein ähnlich gutes Ergebnis wie in Le Mans hatten die deutschen Ponyvielseitigkeitsreiter zuletzt 2016 in Aaarhus erzielt. Dort gab es neben Teamgold auch Gold für Anna Lena Schaaf und Silber für Calvin Böckmann, die bekanntlich beide mittlerweile erfolgreich im „Seniorenlager“ angekommen sind. fn-press/Hb
Endergebnis Mannschaftswertung
Fotos mit freundlicher Genehmigung von https://www.poney-as.com/