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Maryland 5* (USA): Historischer Sieg für den Iren Austin O’Connor mit Colorado Blue

Der in England beheimatete Ire Austin O’Connor siegt mit Colorado Blue bei der dritten Auflage der Maryland CCI5*-L welche an der US-amerikanischen Ostküste in Elkton, zwischen Philadelphia und Washington D.C. gelegen, stattfindet. Er ist mit diesem Ergebnis der erste Ire mit einem 5*-Sieg seit 58 Jahren. Von den insgesamt 14 Pferden, die die Prüfung beenden konnten, tragen gleich sechs Pferde einen deutschen Brand.

Es war ein äußerst emotionaler Sieg für Austin O’Connor mit seinem 14-jährigen Jaguar Mail-Sohn Colorado Blue, der spätestens seit seiner phänomenalen Geländerunde bei den Badminton Horse Trials 2023 unter schwierigsten Bedingungen als eines der besten Geländepferde weltweit gehandelt wird. Diesem Ruf konnte er auch bei seinem ersten Start auf dem amerikanischen Kontinent gerecht werden. Nur drei Sekunden oberhalb der erlaubten Optimum-Time und mit der zweitschnellsten Zeit beendeten sie den Geländeritt, der sich als äußerst selektiv erwies. Von ursprünglich 26 Starterpaaren beendeten neun das Gelände nicht, drei weitere Paare mussten Hindernisfehler in Kauf nehmen und nur die junge US-Amerikanerin Mia Farley ritt auf dem 10-jährigen Phelps bei ihrem 5*-Debüt in die Zeit. Die einzige Nullrunde am abschließenden Springtag gelang dann dem vor der letzten Teilprüfung auf Rang vier liegenden O’Connor mit seinem ,,Salty.“ Dadurch, dass allen weiteren Startern Zeit- oder Hindernisfehler unterliefen, konnten sie sich schlussendlich den historischen Sieg sichern und die Ehrenrunde anführen.

Austin O’Connor (IRL) and Colorado Blue CCI5*-L Maryland Winners 2023 Photo credits: Shannon Brinkman

Austin O’Connor (IRL) and Colorado Blue CCI5*-L Maryland Winners 2023 Photo credits: Shannon Brinkman

Nur marginale 0,4 Strafpunkte hinter dem Sieger platzierte sich der 54-jährige William Fox-Pitt aus Großbritannien mit der 11-jährigen Oldenburger Stute Grafennacht von Birkhof’s Grafenstolz (MV: Narew). Die Stute genannt ,,Lillie“ beendete ihre zweite 5*-Prüfung mit -35,3 Punkten und bescherte ihrem hochdekorierten Reiter seine beste Platzierung auf dem höchsten Level in der Vielseitigkeit seit seinem Badminton-Sieg 2015 mit dem legendären Chilli Morning. Dritter wurde der Führende nach Dressur und Gelände Oliver Townend (GBR) mit der erst 9-jährigen Irish Sport Horse Stute Cooley Rosalent. Zwei Abwürfe im Parcours verhinderten den Sieg des Paares.

Zweitbestes Pferd aus deutscher Zucht war schlussendlich Capitol H I M mit der 37-jährigen US-Amerikanerin Hannah Sue Hollberg. Capitol ist ein 16-jähriger Holsteiner von Con Air aus einer Heraldik Mutter (Züchter: Ostenfeld; Besitzerin: Christa Schmidt). Das Paar platzierte sich auf dem vierten Rang bei ihrer zweiten gemeinsamen CCI5*-L mit glatten -40 Punkten . Der Wallach hatte seine internationale Karriere erst im verhältnismäßig späten Alter von 12 Jahren begonnen, konnte sich jedoch binnen zwei Jahren bis auf 4*-Niveau mit seiner Reiterin etablieren.

Auf Rang 8 platzierte sich Doug Payne (USA) mit Quantum Leap aus der Zucht von Elizabeth Callahan. Die Tierärztin züchtet seit vielen Jahren in den USA mit Halb- und Vollblutstuten und setzt dabei häufig auf Hengste aus den deutschen Zuchtgebieten. Quantum Leap stammt beispielsweise vom bis zur schweren Klasse erfolgreichen Holsteiner Quite Capitol ab. Der 12-jährige selbst ist beim Pferdezuchtverband Rheinland-Pfalz-Saar eingetragen. 2018 bekam Quantum Leap sogar finanzielle Unterstützung vom USEA Young Event Horse Program, um die USA bei den Weltmeisterschaften der jungen Vielseitigkeitspferde in Le Lion d’Angers zu vertreten.

Elfte wurde der 16-jährige Holsteiner Schimmel Corvett von Corrido aus einer Clearway-Mutter. Der Wallach konnte bereits an vier verschiedenen Orten 5*-Prüfungen mit seiner Reiterin Emily Hamel beenden. In Lexington wurde das Paar in diesem Jahr Zehnte und im vergangenen Jahr konnten sie bei einer Reise nach Großbritannien die 5*-Klassiker Burghley und Badminton erfolgreich beenden. ,,Barry,“ wie er zuhause genannt wird, kam bei Doris Schimmer in Schleswig-Holstein zur Welt,  wurde in die USA verkauft und konnte dort seine erfolgreiche Karriere starten. 20 Strafpunkte im Gelände in der Maryland 5* verhinderten eine Top Platzierung.

Bereits sehr erfolgreich in Deutschland war die zwölftplatzierte Oldenburger-Stute Daytona Beach unter ihrer vorherigen Ausbilderin Sandra Auffarth. Sie wurde von Dr. Rolf Lueck aus dem Hengst Duke of Hearts xx gezogen und konnte unter Sandra Auffarth 2016 Elfte im Finale des Bundeschampionates der sechsjährigen Vielseitigkeitspferde werden. Danach ritt Sandra Auffarth sie siegreich bis CCI3*-S (damals CIC**), bevor Daytona Beach in die USA verkauft wurde. Unter Cornelia Fletcher (vormals Dorr) konnte sie sich trotz ihres oftmals dünnen Nervenkostüms in der Dressur zu einem 5*-Pferd weiterentwickeln. In Burghley wurden sie im vergangenen Herbst Zehnte und auch die 5*-Prüfung in Lexington beendeten sie im April diesen Jahres. in ausgelöstes MIM-System im Gelände von Maryland und zwei Abwürfe im Parcours verhinderten eine bessere Platzierung in der dritten 5*-Prüfung der 13-jährigen Stute.

Ihre erste 5*-Prüfung ohne Hindernisfehler beenden konnte die 12-jährige Mecklenburger-Stute Lumumba mit ihrem Reiter Bobby Meyerhoff. Die Levisonn-Tochter wurde vom Institut für Biologie und landwirtschaftliche Nutztiere gezüchtet und fand ihren Weg nach North Carolina in die USA, wo sie seit 2019 internationale Prüfungen bestreitet und nun in Maryland den 14. Platz erreichte.

Endergebnis CCI5*-L Maryland (USA)

WM Junge Pferde Le Lion (FRA): Westfale Bronco bestes Nachwuchspferd unter deutscher Flagge

Kronenberg (NED): Pauline Knorr und Anna-Lena Schaaf siegen zum Saisonabschluss