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WM Junge Pferde Le Lion (FRA): Westfale Bronco bestes Nachwuchspferd unter deutscher Flagge

Auch wenn nicht alles nach Plan lief, so konnten sich doch einige 7-jährige Pferde unter deutscher Flagge vielversprechend bei anspruchsvollen Bedingungen in Le Lion d’Angers präsentieren. Allen voran Bronco, der unter Arne Bergendahl schlussendlich auf Rang 13 in die Platzierung galoppierte. Knapp dahinter mit starken Runden landete Calvin Böckmann mit dem Hannoveraner Dexter FRH auf Platz 15 ebenfalls innerhalb der Schleifenränge. Neben den Pferden unter deutschen Reitern konnten noch einige weitere Pferde aus deutscher Zucht mit Reitern aus anderen Ländern tolle Ergebnisse ins Ziel bringen.

Mit der Medaillenvergabe hatten die deutschen Reiter und Pferde, anders als in den letzten Jahren, nichts zu tun. Bei den siebenjährigen Vielseitigkeitspferden siegte der Vorjahresweltmeister der sechsjährigen Nachwuchs-Eventer Golden de Beliard unter dem französischen Championatsreiter Thomas Carlile. Dieser kann wohl als der Lion d’Angers Spezialist schlechthin bezeichnet werden. Seit 10 Jahren nahm er in jedem Jahr an der in Frankreich ausgetragenen Weltmeisterschaft teil und vollbrachte mit Tenareze das Kunststück und gewann gleich zweimal hintereinander in den Jahren 2013 und 2014. Dies gelang daraufhin nur Anna-Lena Schaaf mit ihrer Lagona OLD und nun eben erneut ihm, dieses Mal mit Golden de Beliard. Er beendete die Prüfung mit seinem Dressurergebnis von -28,3 Punkten und kann sich über ein üppiges Gewinngeld von 9400€ freuen. Zweite wurde die Ehefrau von Kai Steffen Meier, Lara de Liedekerke-Meier mit Kiarado D’Arville. Ein Zeitfehler im abschließenden Springen verhinderte den ansonsten möglich gewesenen Sieg. Ihr Endergebnis betrug -28,4. Wie der Sieg blieb auch Platz 3 in Frankreich. Hier freute sich Astier Nicolas mit Gravure de la Mouline über die Medaille. Auch er beendete die Prüfung mit seinem Dressurergebnis von -28,7 Punkten. Der bis zum Springen vorne liegende Nicolas Touzaint (FRA) verlor den fast schon sicher geglaubten Sieg durch einen Abwurf am letzten Hindernis und wurde schlussendlich mit Gauguin du Busson Siebter.

Sehr beeindruckt war Arne Bergendahl von der Kulisse und den Zuschauermassen die ihn bei seinem ersten Start in Frankreich erwarteten: ,,Das ist schon der Wahnsinn hier. Die Pferde wurden in diesem Jahr z.B. in neu errichteten festen Boxen untergebracht. Das was die Veranstalter hier auf die Beine stellen ist wirklich unglaublich.“ Mit dem aus der Zucht seines Vaters Helmut Bergendahl stammenden Westfalen Bronco wurde es nach einer sicheren Nullrunde im abschließenden Springen Platz 13 und eine tolle Platzierung bei der WM mit -33,5 Punkten. ,,Beim Abreiten am Sonntag war ihm das schwere Gelände von Samstag zunächst schon etwas anzumerken, als es dann aber in die Nähe des Parcours ging war er wieder total fokussiert und hat sich unheimlich viel Mühe gegeben. Er springt einfach toll,“ resümiert Arne über den abschließenden Sonntag. Bronco steht im Besitz der befreundeten Familie Dörner die für das Saisonhighlight sogar extra die 13 Stunden Anreise nach Frankreich auf sich genommen hatten.

Nur zwei Plätze dahinter rangierte der Sportsoldat Calvin Böckmann mit dem Hengst Dexter FRH (Züchter und Besitzer: Dr. Hilmer Meyer-Kulenkampff) mit -34,6 Punkten. Der dunkelbraune Hannoveraner wurde als Fünfjähriger von Stefanie Böhe in den Sport gebracht und wird seit Anfang 2022 von Calvin vorgestellt. Wie einige andere Pferde auch war Dexter FRH vor Le Lion gerade einmal in einer Prüfung auf CCI3*-S Niveau in Langenhagen gestartet worden. Die beliebte Prüfung in Niedersachsen ist jedoch im Unterschied zu Lion auf einem absolut flachen Terrain gebaut, weshalb der Sprung zur Prüfung in Frankreich ein recht größer gewesen sein dürfte, welchen Dexter FRH jedoch mit Bravur meisterte.

Die drittbeste deutsche Reiterin in der Prüfung war Rebecca-Juana Gerken aus der Nähe von Kiel mit der von Elisabeth-Christina Ahn-Ballies gezogenen Fuchsstute Livya EA OLD. Die Oldenburger-Stute ist eine wahre Musterschülerin. Im vergangenen Jahr wurde sie unter Valerie Kampe Vierte im Finale des Bundeschampionates der sechsjährigen Vielseitigkeitspferde und wechselte zur aktuellen Saison in den Stall von Rebecca-Juana Gerken. Dort ging sie dann erst im April diesen Jahres ihre erste internationale Prüfung und konnte sich gleich fünfmal in den Top 10 platzieren. Auch in einer Springprüfung Klasse M** ist Livya EA OLD bereits platziert und zeigt somit ihr vielseitiges Talent. An diesem Wochenende erreichte sie mit 41.5 Minuspunkten einen tollen 27. Platz im 70 Teilnehmer starken Starterfeld.

Anna Siemer hatte mit Pirate Smile als viertletzte Starterin im Gelände aufgrund der Bodenverhältnisse nicht unbedingt einen Traumstartplatz zugelost bekommen. Die siebenjährige Hannoveraner-Stute aus der Zucht von Mathias Behr (Besitzer: Detlev Elgeti) zeigte sich davon allerdings recht unbeeindruckt und galoppierte mit nur 8,4 Zeitstrafpunkten über die Ziellinie, die neun Starterpaare in der Prüfung gar nicht erst erreichten. Die beiden ritten eine von insgesamt 21 fehlerfreien Parcoursrunden am abschließenden Sonntag und beendeten die Prüfung mit -46,0 Punkten auf Platz 38.

Pauline Knorr nahm mit dem irischen Tullibards Tick The Boxes nach 2022 bereits zum zweiten Mal an der WM teil. Den Wallach besitzt sie gemeinsam mit dem ehemaligen Pony-Bundestrainer der Nachwuchsbuschreiter Fritz Lutter. In Lion musste er sich am viertletzten Hindernis die ersten 20 Strafpunkte im Gelände in seiner Karriere anstreichen lassen. Bis auf ein kleines Missverständnis an der letzten schmalen Hecke an der einflussreichen Tiefsprungkombination zeigten die beiden eine tolle Runde und waren trotz dieses Versehens mit nur 5,2 Zeitstrafpunkten immer noch aussergewöhnlich schnell. Ein Abwurf im abschließenden Springen und ein Zeitstrafpunkt ließ sie das Championat mit -66,0 Punkten auf Platz 50 beenden.

Neben den Pferden mit deutschen Reitern konnten noch weitere drei Pferde aus deutscher Zucht zum Abschluss des Wochenendes im vorderen Drittel der Prüfung rangieren. Allen voran der 7-jährige Hannoveraner Quantas R. Er wurde von Werner Ruckgauer im baden-württembergischen Krautheim gezogen und war trotz seines noch jungen Alters bereits mit drei verschiedenen Reitern international am Start. In Le Lion wurde er von der Neuseeländerin Samantha Lissington vorgestellt und beendete die Prüfung mit seinem Dressurergebnis von -30,1 Punkten auf einem hervorragenden fünften Platz.

Den 8. Platz belegte der Hannoveraner United 36. Der braune Wallach wurde von Heinrich Bohmke gezogen und stammt von Ucello ab. Er wurde vom Briten Max Warburton geritten und beendete mit -31,7 Punkten. Interessanterweise hatte er sich bereits im vergangenen Jahr in der Konkurrenz der sechsjährigen Pferde ebenfalls auf dem achten Rang platziert.

Nach einem bekannten Lakritzlikör benannt wurde der auf Rang 20 platzierte Baumann’s Dark Mark aus der Zucht von Alfons Baumann im rheinischen Rees-Haldern. Er wird von der für Australien startenden, aber in Deutschland lebenden Katja Weimann vorgestellt. Er steht im Besitz des Hofguts im Speß und konnte unter seiner ständigen Reiterin bereits im vergangenen Jahr in Frankreich Siebter werden. In diesem Jahr reichte es mit -36,4 Punkten genau für die Top 20.

Mit Andreas Dibowski und Lillet, sowie Nadine Marzahl mit Dia Divina FRH beendeten zwei deutsche Paare das Gelände der Siebenjährigen leider nicht. Lillet war der imposante Tiefsprung unheimlich, sodass sich Andreas Dibowski nach zwei Stops an jenem Sprung dazu entschied, dass es nicht mehr der Tag sein würde Lillet vom Gegenteil zu überzeugen. Auch bei Nadine Marzahl und Dia Divina FRH sah bis kurz vor Ende der Strecke alles gut aus, die beiden erwischte es an der schrägen Hecke nach dem Tiefsprung. Auch Nadine entschied sich zur Schonung ihres Pferdes die Strecke nach der Unterbrechung nicht mehr zu Ende zu reiten.

Endergebnis siebenjährige Pferde CCI3*-L

Bei den sechsjährigen Vielseitigkeitspferden lief es für die deutschen Starterpaare leider nicht nach Plan. Sowohl die nach der Dressur an Rang vier liegende Johanna Marloh mit JS Chakalaka, als auch Nadine Marzahl mit Viva L’Amour gaben nach einem Stopp auf der Geländestrecke zur Schonung ihrer Pferde auf. Bestes Pferd aus deutscher Zucht wurde am Ende die Hannoveranerstute Groove Armada von Dancier unter dem Italiener Enrico Zeppegno. Das Paar wurde mit einem Endergebnis von -33,0 Achte bei den sechsjährigen Vielseitigkeitspferden.

Die Dressursiegerin Mollie Summerland (GBR) konnte ihre Führung mit dem in den Niederlanden gezogenen Mojo nach einem fehlerfreien Geländeritt aufrechterhalten, musste jedoch im Springen zwei Fehler hinnehmen, rutschte dadurch auf den neunten Rang zurück und machte den Weg für ihre Teamkollegin Izzy Taylor frei. Diese siegte mit ihrer Schimmelstute Barrington Alice und 26,9 Minuspunkten. Die Silbermedaille bleibt in Frankreich und geht an Stephane Landois mit dem Selle-Francais Wallach Hermes de Gevaudan. Sie konnten die Prüfung mit ihrem Dressurergebnis von -27,7 Punkten beenden. Knapp dahinter mit -28,8 Punkten geht die Bronzemedaille nach Neuseeland an Amanda Goldsbury mit der auffällig springenden Zangersheide-Schimmelstute Cooley On Ice.

Endergebnis sechsjährige Pferde CCI2*-L

Anbei einige Impressionen der Geländeprüfung von MXIMD Photography

 

WM Junge Pferde Le Lion (FRA): Johanna Marloh und JS Chakalaka bestes deutsches Paar nach der Dressur

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