Der Vielseitigkeitssport ist Teil ihres Berufs und ihre große Leidenschaft. Als Koordinatorin Vielseitigkeit des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR) befasst sich Philine Ganders-Meyer seit Jahren täglich mit der Weiterentwicklung der Disziplin, mit dem nationalen und internationalen Regelwerk und der Saisonplanung. Da bleibt wenig Freizeit. Doch auch davon gehört ein Teil der Vielseitigkeit. Jetzt ist ihr sogar selbst der Sprung aufs Treppchen gelungen: Mit der Hannoveraner Stute Coromandel du Moulin gewinnt Philine Ganders-Meyer die Goldmedaille bei der Deutschen Amateur-Meisterschaft Vielseitigkeit in Langenhagen.
Über vier Zwei-Sterne-Prüfungen – Münster, Ostbevern, Hamm und Hambach – haben sich Philine Ganders-Meyer und Coromandel du Moulin in diesem Jahr auf ihre Drei-Sterne-Premiere vorbereitet, der Start in Langenhagen war von Anfang an das Saisonziel. Hier übernahmen sie schon direkt in der Dressur die Führung in der DAM-Wertung und blieben nach einer Nullrunde im Parcours weiter vorne. Dabei sollte es bleiben, denn auch das Gelände bewältigte das Paar mit weißer Weste. Ihr Endergebnis: 28,7 Minuspunkte – Gold in der Meisterschaft. „Das ist der Hammer! Mein Pferd ist ein Star“, sagte die Reiterin fassungslos nach ihrem Sieg. Zuletzt vor 20 Jahren ist Ganders-Meyer in Vielseitigkeitsprüfungen auf diesem Niveau gestartet. Die Rückkehr verdankt sie ihrer Stute Hannoveraner Stute (v. Contendro I – Sunlight xx), die sie vierjährig bei der Züchterin erworben und weitestgehend selbst ausgebildet hat. „Sie war so ein richtiges Muckelmäuschen und jetzt ist sie ein richtiger Athlet“, so Ganders-Meyer. „Die Dressur war jetzt nicht so eine Überraschung, aber im Springen weiß man ja nie. Und im Gelände, da ist sie alles gesprungen, einfach so, ganz selbstverständlich. Es ist ein Traum sie zu reiten“, schwärmte sie, noch immer überwältigt von ihrem Erfolg.
Auf dem zweiten Platz landete die 28-jährige Rheinbergerin Lena Scheepers, die mit La Mum in diesem Jahr bereits die Einzelwertung im Bundeswettkampf für sich entscheiden konnte. Trotz einer Verweigerung im Springen kam sie auf nur 33,1 Minuspunkten und setzte sich damit vor Elena Otto-Erley mit Finest Fellow, die wegen zweier Zeitstrafpunkte im Gelände auf insgesamt 33,6 Minuspunkte kam. Die Politikwissenschaftlerin aus Warendorf, die gerade erst mit dem Goldenen Reitabzeichen dekoriert wurde, wiederholte damit ihren Vorjahreserfolg und gewann erneut Bronze.
Auf den weiteren Plätzen ordneten sich die Physiotherapeutin Johanna Wetjen-Sanders aus Rastede mit der Oldenburger Stute Wild West Candy Rose (v. Casino Grande) ein – sie beendete die Drei-Sterne-Prüfung mit ihrem Dressurergebnis von 34,2 Minuspunkten – sowie das Mecklenburger Paar Philipp Riedesel aus Altkamp und der zehnjährige D’Olympic-Sohn D‘Accord. Sein Endstand: 35,0 Minuspunkte.
Nach zweijähriger Pause war die Deutsche Amateur-Meisterschaft wieder in das internationale Vielseitigkeitsturnier in Hannover-Langenhagen eingebettet, wo sie zuvor bereits vier Mal ausgetragen worden war. Insgesamt bewarben sich 16 Paare im Rahmen einer Drei-Sterne-Prüfung (CCI3*-S) um den Titel.
Auszug aus fn-press/Hb