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WM-Geländetag: Team Deutschland auf Goldkurs

Vielseitigkeits-Deutschland hat sein Jubeln und Strahlen zurück! In einer geschlossenen, überragenden Mannschaftsleistung übernimmt die deutsche Mannschaft nach dem heutigen Geländetag die Führung und kämpft morgen um den Weltmeistertitel.

Doch, wie Bundestrainer Peter Thomsen gleich anmerkte, „wir haben morgen noch zwei Disziplinen vor uns“. Da hat er recht! Die Pferde müssen morgen früh fit für die Verfassungsprüfung und das abschließende Springen sein, im Parcours heißt es dann Nerven bewahren und möglichst fehlerfrei bleiben, denn die Teams aus den USA und Großbritannien sind nicht einen Abwurf entfernt,- das wird in jedem Fall spannend.

Einen spannenden Geländetag gab es bereits heute! Der schwere, als eher eckig zu reitende Kurs wurde mit viel Respekt von den Reitern erwartet, vor allem die Topographie gab ihr übrigens. So war auch die Stimmung heute vor dem Gelände eher angespannt und erwartungsvoll. Umso ausgelassener war sie dann, als auch der letzte deutsche Reiter, Michael Jung im Ziel war.

Um 10.30 Uhr endete zum ersten Mal am heutigen Tag der Countdown, die Strecke war frei für den ersten WM-Reiter. Das war auch gleichzeitig unser erster Teamreiter, Christoph Wahler mit Carjatan S. Christoph hatte sich gestern schon eher kritisch zum Kurs geäußert und angedeutet, dass dies nicht unbedingt ein Kurs sein wird, der seinem großrahmigen Holsteiner Wallach liegen wird.

Doch die beiden machten ihren Job als Pathfinder souverän. Sicher demonstrierten sie, dass sich der steile Hang, die Kombination an Hindernis 7 reiten und lösen lässt und brachten die erste Runde ohne Hindernisfehler ins Ziel. 24 Sekunden über der Bestzeit stoppte die Uhr, das erste sichere Mannschaftsergebnis war erst einmal eingetütet.

Wertvolle Tipps konnte Christoph dann an seine Mannschaftskollegen weitergeben, diese setzen es phänomenal um. Eine kraftvolle, sichere und schnelle Runde lieferte Sandra Auffarth mit Viamant du Matz ab, clear round in time und eine sichtlich erleichterte Sandra waren es im Ziel.

Dies gab auch der Olympiasiegerin Julia Krajewski noch einmal Selbstvertrauen, sie schätzte die beiden Pferde als sehr ähnlich ein und tat es Sandra einfach nach. Mit einer stilistisch herausragenden Runde, bei der die Stute Amande de B’Neville auch an den letzten Sprüngen keineswegs an Manier und Springvermögen einbüßte, galoppierte Julia innerhalb der Bestzeit über die Ziellinie.

Nun lag es an Michael Jung, nicht nur das Team, sondern auch sich selbst in der Einzelwertung auf Goldkurs zu halten. Auch fischerChipmunk FRH hatte es mit seiner großen Galoppade nicht immer ganz leicht, diese kam ihm aber zugute, als es um die Zeit ging. Trotz zweier Alternativen und einem Rumpler galoppierten die beiden noch lässig in die Bestzeit und gehen morgen als Führende in den letzten Tag. Einen Springfehler haben sie dabei sogar noch gut auf Yasmin Ingham und Banzai du Loi, die als Einzelreiter für Großbritannien am Start sind.

Zwischen den beiden top Paaren startete zudem Alina Dibowski, die mit ihren 21 Jahren ihr WM-Debüt im Sattel von Barbados gab. Und wie! Nervenstark, vollkommen sicher und souverän galoppierten die beiden von Aufgabe zu Aufgabe. Sie schienen nicht sonderlich beeindruckt davon, dass es gerade ihr schwerster Geländekurs ist. 7 Sekunden über der Bestzeit beendeten sie diesen. Leider fehlte das letzte Quäntchen Glück, an Hindernis 19d wurde ihnen eine missing flag angerechnet, die 15 Minuspunkte kostet.

Das britische Team fiel aufgrund eines Vorbeiläufers von London, dem Pferd der als Mitfavoritin gehandelten Laura Collett auf den Bronzerang zurück. Tom McEwen und Toledo de Kerser erlaubten sich ein paar Sekunden zu viel.

Die deutschen Paare rangieren nach dem Gelände an folgenden Positionen:

1. Michael Jung und fischerChipmunk FRH

5. Julia Krajewski und Amande de B’Neville

14. Sandra Auffarth und Viamant du Matz

35. Christoph Wahler und Carjatan S

43. Alina Dibowski und Barbados

 

Zwischenstand nach Gelände Team

Zwischenstand nach Gelände Einzel

Morgen früh um 9 Uhr beginnt die Verfassungsprüfung, ab 11.30 Uhr dann das Springen bis Platz 26. Die top 25 und damit auch die Medaillenentscheidungen beginnen um 14 Uhr.

Wird Deutschland nach dem WM Sieg 2014 in Caen nun in Pratoni del Vivaro wieder Mannschafts-Weltmeister? Es wäre wohl auch ein mehr als gelungener Einstand für Bundestrainer Peter Thomsen, aber noch gilt es: Daumen drücken!

Bilder: Lutz Kaiser

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