Das alljährliche internationale Vielseitigkeitsturnier auf dem Gut Weiherhof der Familie Vogg dürfte in diesem Jahr insbesondere das Team rund um Pia und Ben Leuwer, die P&B Eventhorses GbR in besonders guter Erinnerung behalten. Ihnen gelang das Kunststück, gleich alle drei ausgetragenen Prüfungen für sich entscheiden zu können. Pia Leuwer siegte sowohl in der CCI2*-S als auch in der CCI3*-S und Schülerin Milla Staade setzte sich mit Charleen San in der Ponyprüfung durch.
CCI3*-S: Start-Ziel-Sieg für Pia Leuwer mit Jard
Bereits am Donnerstag setzte Pia das erste Ausrufezeichen und konnte bereits vor der Mittagspause mit -23,4 Punkten im Sattel von Jard (Besitzer: Professor Bernd Heicke) das Bestergebnis des 45-köpfigen Starterfeldes in der Dressur erzielen. Auch für den 13-jährigen in Polen gezogenen Wallach bedeutete dies das bisher beste Dressurergebnis auf 3*-Niveau. Im Gelände am Samstag kamen sie zwar etwas über die erlaubte Zeit und sammelten 3,2 Zeitstrafpunkte, da aber der Zweitplatzierte nach der Dressur, Michael Jung, sein Pferd fischerPowerFast (ehemals Jim Knopf P) geplant nicht in der zweiten Teilprüfung startete, konnte ihnen niemand gefährlich werden, sodass sie als Overnightleader ins Springen gingen. Auch hier lief für das bereits bis CCI4*-L erfahrene Paar alles glatt, sodass sie sich mit -26,6 Punkten den ersten gemeinsamen 3*-Sieg sichern konnten.
Eine sehr gelungene Vorbereitungsprüfung in Hinblick auf das große Saisonhighlight CCI5*-L Badminton absolvierte D’Accord FRH (Züchterin: Christa von Paepcke; Besitzer: Hendrik von Paepcke und Stefan Haupt) mit Christoph Wahler im Sattel. Die beiden erreichten drei Wochen vor der zweiten gemeinsamen 5*-Prüfung mit -27,9 Punkten Platz 2 in der CCI3*-S in Radolfzell. Im Gelände kam er als zweitschnellstes Pferd im Starterfeld mit nur zwei Sekunden Zeitüberschreitung ins Ziel und blieb im Springen fehlerfrei. Der nun 13-jährige Diarado-Sohn war im vergangenen Jahr sensationell Neunter in der CCI5*-L in Lexington geworden und im Anschluss auch auf der Longlist für die Olympischen Spiele in Paris gelistet. Nachdem es dann im Sommer beim CHIO Aachen nicht ganz nach Plan lief, ging D’Accord für den Rest der Saison keine Turniere mehr, konnte jedoch 2025 bereits einige M*- und M**-Springen fehlerfrei absolvieren und ist nach den 3*-Prüfungen in Luhmühlen und Radolfzell nun vorbereitet für die Herausforderung in rund drei Wochen im britischen Gloucestershire. Die Stute auf Platz 3 der Prüfung startet zwar unter schwedischer Flagge, ist jedoch in Deutschland bei weitem keine Unbekannte: Dinathia (Züchter: Werner Kaiser; Besitzer: Chevau AB & Reiterin), die Bundeschampionesse in der Vielseitigkeit des Jahres 2022 unter Sara Algotsson-Ostholt ist mittlerweile neun Jahre alt und bereits bis 4* erfahren. In Radolfzell erhielt die Hannoveranerstute mit -26,0 Punkten das drittbeste Ergebnis des Starterfeldes in der Dressur, im Gelände kamen 3,2 Strafpunkte für 8 Sekunden Zeitüberschreitung hinzu und blieb ebenfalls ohne Strafpunkte im Parcours, sodass das Endergebnis -29,2 Punkte betrug.
Der fünfte Platz in der Prüfung und außerdem die Goldmedaille beim Preis der Besten in der Altersklasse der Jungen Reiter ging an Isabella von Roeder mit ihrem 14-jährigen Erfolgspartner Bob (Besitzerin: Reiterin). Das Paar konnte die schwarz-rot-goldenen Farben bereits zweimal bei der Nachwuchs-EM in Montelibretti und in Strzegom vertreten. Die 21-jährige Hessin führte das achtköpfige Junge Reiter-Starterfeld von der Dressur weg an und gab die Führung in der Preis der Besten und in der U25 Förderpreis Wertung bis zum Schluss nicht mehr ab. Als einziges Paar in der CCI3*-S blieben sie im Gelände innerhalb der Bestzeit von 6:14 Minuten auf dem 3420 Meter langen Kurs. Auch ein Abwurf im Springen am Finaltag änderte zumindest für die Preis der Besten Wertung nichts mehr, sodass sie bei der feierlichen Meisterehrung die begehrte Schärpe entgegennehmen durften.
Weitere platzierte deutsche Teilnehmer in der CCI3*-S: 6. Jana Lehmkuhl mit Lanzelot (-33,0); 7. Konstantin Harting mit Caspara (-35,3); 8. Emma Hartmann mit Baloucor (-37,8); 9. Michael Jung mit fischerSolution II (-39,0); 10. Anna Haag mit Little Caterpillar (-40,7); 11. Nina Schultes mit Grand Prix IWEST (-42,0); 13. Ben Leuwer mit Quincent (-44,5); 15. Carla Hanser mit Castagnola (-46,2).
Endergebnis Preis der Besten Junge Reiter

CCI2*-S: Sieg für Pia Leuwer und Hanami
Auch in der CCI2*-S gab es kein Vorbeikommen an Pia Leuwer. In dieser Prüfung ritt sie die achtjährige westfälische Stute Hanami (Züchter & Besitzer: Gestüt Fohlenhof). Ganze 99 Starterpaare erklärten ihre Startbereitschaft, sodass das Feld nach der Dressur erwartungsgemäß dicht beisammen lag. Dort erzielte die Hambacher-Tochter -27,9 Punkte und ging von Platz 4 aus ins Gelände. Nach einer fehlerfreien Runde im Cross war ein Podiumsplatz in Sicht und da die beiden Führenden nach dem Gelände im Springen Fehler hinnehmen mussten, war der Weg nach einer Nullrunde am Sonntag frei für die Pferdewirtschaftsmeisterin und die bereits bis 3* erfahrene Stute. Über Platz 2 freuen konnte sich Faye Füllgraebe-Jung im Sattel des 10-jährigen Inliner-Sohnes Ignatz H (Züchter: Jürgen Haizmann; Besitzerin: Reiterin). Die beiden legten Dank fehlerfreier Runden im Springen und Gelände eine Aufholjagd hin und verbesserten sich von Platz 18 nach der Dressur bis auf das Treppchen mit -29,6 Punkten. Der bis 3* erfolgreiche Wallach konnte die gleiche Prüfung in Radolfzell 2023 mit Fayes Ehemann Michael Jung im Sattel gewinnen. Damals war Faye mit der zweiten gemeinsamen Tochter Mara schwanger und Michi sprang als Vertretung ein. Mit dem gleichen Endergebnis belegte Pita Schmid mit Favorita V (Züchter: Peter Vollmers; Besitzerinnen: Anja Enzmann & Reiterin) Platz 3 in der CCI2*-S. Faye und sie erhielten das exakt gleiche Dressurergebnis und behielten diese Minuspunkte auch das ganze Wochenende über bei, jedoch war die 18-jährige Pita im Gelände schneller und somit weiter von der Optimum Time entfernt, sodass sie ihrer Konkurrentin den Vortritt lassen musste. Dennoch war sie mit dem Ergebnis schlussendlich die beste Juniorin im Starterfeld und konnte die Siegerschärpe für den Preis der Besten 2025 entgegennehmen. In der Vergangenheit war die aus Sachsen stammende Bundeskaderreiterin mit ihrer neunjährigen Hannoveranerstute zwar bereits sehr erfolgreich und sie konnten viele internationale Platzierungen erreichen, jedoch blieb der Sieg auf der ganz großen Bühne bisher noch aus, da die Dressurergebnis meist eher um die 35 Minuspunkte lagen. Dank zielstrebiger Winterarbeit konnten die beiden sich nun in der ersten Teilprüfung deutlich verbessern, sodass dem ersten Einzeltitel an diesem Wochenende nichts mehr im Wege stand.
Botswana (Züchter: Dieter Pingel; Besitzer: Rainer Schwere) und Konstantin Harting belegten Platz 4 in der CCI2*-S. Mit -29,1 Punkten hatten sie nach der Dressur noch knapp außerhalb der Top 10 gelegen und behielten diese Position nach dem Gelände durch 0,8 Zeitstrafpunkte für zwei Sekunden Zeitüberschreitung bei. Doch im Parcours blieben alle Stangen liegen, sodass der achtjährigen Big Star-Tochter der Sprung in die Top 5 gelang. Aus Botswanas Mutter Alanda gingen zwei weitere bis S-Springen erfolgreiche Nachkommen, Limbo P und Nayla, hervor. Beinahe zum Sieg gereicht hätte es in der CCI2*-S für die 17-jährige Anna Maria Triskatis, die mit Ida (Züchterin: Liselotte Heitgress; Besitzerin: Anna-Linda Triskatis) die das Feld in der Prüfung bis kurz vor Schluss anführte. Mit -27,3 Punkten erzielte die NK 2 Reiterin das beste Dressurergebnis und blieb auch im Gelände ohne Fehler. Jedoch fiel im Parcours unglücklicherweise der vorletzte Sprung, sodass sie mit dem Endergebnis von -31,3 Punkten vom ersten auf den fünften Platz zurückfielen. Damit erzielten sie jedoch immer noch ihr zweitbestes internationales Resultat und konnten noch dazu die Silbermedaille in der Wertung des Preis der Besten der Junioren entgegennehmen.
Weitere platzierte deutsche Teilnehmer in der CCI2*-S: 6. Mathis Huisinga mit Carlotta (-31,8); 7. Felicia von Baath mit Donna Fiderella (-32,0); 8. Ann-Catrin Bierlein mit Diacondiva FRH (-32,7); 9. Christoph Fingerhut mit Come Closer (-32,7); 12. Carl Voigt mit Descansado (-34,0); 13. Carla Hansser mit Luv (-34,1); 14. Pia Sophie Schreiber mit Cliemann (-34,2); 15. Aline Stahn-Pippert mit Clear Thing (-34,9); 17. Iliane Hannalisa Hein mit Akeby’s Quemiro Silla (-35,6); 18. Lukas Goertz mit Mon Ami Brillante (-35,8); 19. Lena-Sophie Jankord mit Coralie (-36,6); 20. Sven Lux mit UCS Disclosure (-36,9); 21. Anna Maria Bauer mit FBW Gianna Gitana (-38,4); 22. Enya-Rosa Siewert mit Montana (-38,5); 24. Merle Hoffmann mit Saentis SH (-38,9); 27. Marlene Hayessen mit Huaso (-39,8); 28. Jana Lehmkuhl mit Oliver Twist van’t Eigenlo (-39,8); 29. Mathis Huisinga mit Mighty McFly G (-41,1); 30. Ida Marie Schmitz mit Tango (-41,7); 34. Dr. Evan Terpeluk mit Uni’s Brown Cookie (-43,3).
Endergebnis Preis der Besten Junioren

CCIOP2*-S: Milla Staade reitet an die Spitze
Nach dem Titel der Deutschen Meisterin 2024 darf Milla Staade nun auch den Titel der Siegerin beim Preis der Besten tragen. Mit Charleen San (Züchter: Sonja & Jürgen Sander; Besitzer: Jörn, Stephanie & Milla Staade) ritt sie in der CCIOP2*-S der nationalen und internationalen Konkurrenz davon und konnte als einzige der 33 Starterpaare ihr Dressurergebnis nach Hause reiten. Mit -25,6 Punkten siegte sie überlegen und mit über einem Springfehler Abstand zur Silbermedaillengewinnerin Lea Brügger. Die 14-jährige Lea ging mit Next Generation an den Start (Züchter: Robert Hartmann; Besitzerin: Cornelia Brügger) und beendete ihre erst dritte internationale Prüfung mit -31,4 Punkten. Nach der Dressur hatte sie mit einem fantastischen Ergebnis von nur -19,4 Punkten, inklusive mehrerer Neunen und Zehnen im Protokoll, deutlich geführt. Im Gelände kamen zwar 3,2 Zeitstrafpunkte hinzu, jedoch fielen im abschließenden Springen zwei Stangen und es kamen noch Zeitfehler hinzu, sodass es schlussendlich der zweite Platz wurde. Next Generation war das Kader- und EM-Pony von Leas älterer Schwester Sina, die 2023 in Le Mans Teamgold und Einzelsilber bei den Europameisterschaften gewann. Erst seit der letzten Saison sitzt nun die jüngere Schwester im Sattel.
Die Bronzemedaille beim Preis der Besten und Platz 4 in der offenen Wertung ging an Teresa Leowald mit der mittlerweile 19-jährigen Deutschen Reitponystute Pearl (Züchter: Gerd Neukäter; Besitzer: Karl Schneider) und -33,9 Punkten. Die Schimmelstute war bereits 2016 mit Anna-Lena Schaaf Europameisterin in der Vielseitigkeit geworden. Seit 2019 ist die erfahrene Stute bereits bei Teresa, die am Rodderberg in Bonn trainiert. Gemeinsam konnten die beiden bereits mehrere internationale Top 5 Platzierungen erreiten und gewannen 2023 die Bronzemedaille bei den Deutschen Ponymeisterschaften in Ströhen.
Die Ponyeuropameisterschaften finden in diesem Jahr vom 28. Juli bis zum 3. August im französischen Le Mans statt.
Weitere platzierte deutsche Teilnehmer in der CCIOP2*-S: 11. Max Haußer-Knabe mit Nighthawk (-47,4).
Endergebnis CCIOP2*-S Einzelwertung
Endergebnis CCIOP2*-S Teamwertung
Endergebnis Preis der Besten Pony

Vielen Dank an Isabel Arnst von Easily Photographie für die schönen Aufnahmen!