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FRH Butts Abraxxas lebt nicht mehr

Eines der ganz großen Vielseitigkeitspferde hat vergangene Woche „Lebewohl“ gesagt. Der Hannoveraner FRH Butts Abraxxas wurde im Alter von 25 Jahren aufgrund von Herzproblemen eingeschläfert.

Insgesamt 17 Jahre stand er nun bei Ingrid Klimke im Stall und genoss die letzten Jahre seine wohlverdiente Rente- nachdem er in seiner aktiven Karriere bei sechs Championaten Teil der deutschen Equipe war und Ingrid Klimke zu zwei Mal Olympia-Gold mit der Mannschaft sowie EM-Mannschafts-Gold verhalf.

Mit Platz 4 beim CCI4* (heute CCI5*-L) Klassiker in Burghley beendete er 2013 seine internationale Karriere. Die CCI4* Prüfungen in Badminton (ebenfalls 2013) und Luhmühlen (2010) konnte er ebenfalls in den Platzierungsrängen ohne Hindernisfehler im Gelände beenden. Dies gelang ihnen auch bei den Weltreiterspielen in Kentucky auf CCI4* Niveau 2010.

In insgesamt 51 internationalen Prüfungen startete der Hannoveraner-Wallach, zunächst unter dem Sattel von Albert Habermann, ab 2005 dann unter Ingrid Klimke. Insgesamt 8 Mal führte er eine internationale Ehrenrunde an, 34 Prüfungen beendete er in den top ten. Schon in den Anfängen seiner Karriere unter Albert Habermann konnte er bei drei von vier Starts eine top 6 Platzierung erreichen.

Nach seiner Verabschiedung aus dem Spitzensport durfte noch Ingrids Tochter Greta in den Genuss des Lehrmeisters kommen und gewann mit ihm Vielseitigkeitsprüfungen bis zur Klasse L. 2015 gewannen sie das Bundes-Nachwuchschampionat in Warendorf. Im Anschluss an die Saison ging er in die sportliche Rente.

Von 2007 an gehörte das Paar Ingrid Klimke und „Braxxi“ lückenlos den deutschen Championatsteams an und konnte in Folge 2008 und 2012 in Hongkong bzw. London Olympisches Mannschaftsgold gewinnen. Unvergessen bleibt wohl der Moment nach den Olympischen Spielen in Hongkong, als Madeleine Winter-Schulze den drohenden Verkauf von Braxxi verhinderte und als Mäzenin dafür sorgte, dass er im Stall Klimke erhalten bleibt.

Der Hannoveraner von Heraldik xx aus einer Kronenkranich xx- Mutter war so gut wie bei allen großen Prüfungen dazu in der Lage, mit einer präzisen und losgelassenen Vorstellung unter der Reitmeisterin Ingrid das Feld nach der Dressur anzuführen oder in jedem Fall in den vorderen Reihen zu rangieren. Im Gelände wusste er seinen Vollblutanteil zu nutzen, galoppierte flink und rational, sprang immer ökonomisch und blieb hochkonzentriert, sodass das Paar immer zu den schnellsten der Starterfelder gehörte.

Doch oftmals begann nach hervorragenden Dressuren und Geländeritten eine kleine Zitterpartie- der Springparcours gehörte einfach nicht zu seinen Paradedisziplinen. Unvergessen bleibt dabei die EM in Luhmühlen, bei der Ingrid mit Braxxi als letztes Paar -in Führung liegend- in den Parcours einritt und 6 Abwürfe das Paar bis auf Rang 11 zurückwarf. „Ich wollte am liebsten einfach bis zur A1 durchgaloppieren und nach Hause reiten“, beschrieb Ingrid einen der ärgerlichsten Momente ihrer Karriere. Mit ein wenig Abstand dazu, richtet sie aber dennoch liebevolle Worte auch in diesem Bezug an ihren langjährigen Weggefährten: „Das Parcoursspringen ist nicht deine Stärke – oft war ich sehr enttäuscht. Doch jedes Pferd, das mein Leben begleitet, hat eine Aufgabe für mich: Von dir habe ich gelernt, dass man manche Tatsachen akzeptieren muss und dann besser damit leben kann. Braxxi, ich danke Dir dafür, denn die Erfahrungen mit dir nehme ich mit auf meinen weiteren Weg als Mensch und Reiterin.“

Uns allen bleibt der feine Hannoveraner wohl sehr gut im Gedächtnis, wie er mit seinen gespitzten Ohren und einer Leichtigkeit über die Hindernisse flog, wie man es selten sieht.

Ruhe in Frieden, kleiner großer Braxxi!

 

Bilder: Julia Rau

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