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Die Bewegtbilddiskussion – was ist denn momentan mit den Menschen los?

ein Kommentar von Lutz Kaiser

Ich betreibe die Seiten buschreiter.de und vielseitigkeitssport-deutschland.de nun seit über zehn Jahren und trete wirklich nicht gerne in den Vordergrund, sondern bin eher als Fotograf und technischer Supporter im Hintergrund, allerdings machen mich die Vorfälle und das Verhalten einzelner Kommentator*innen auf unseren Social Media Kanälen doch sehr nachdenklich.

Wir können kaum noch eine Ausschreibung für eine Praktikumsstelle veröffentlichen, ohne dass hier jemand „Ausbeuterei“ und „Tierschänderei“ vermutet. Allerdings kam mit der Veröffentlichung der neuen FEI Social Media Guidlines (Social_Media_Guidelines_2024.pdf (fei.org) ) nochmal ganz neu Fahrt auf. Hier muss man allerdings einiges Wissen und das möchten wir an dieser Stelle ganz gerne mal klarstellen.

Social Media Guidlines der FEI sind zum einen nicht ganz neu. Davon können wir spätestens seit den letzten World Equestrian Games in Tryon 2018 berichten, als wir Juliane Barth (aka @juliseventer) dorthin mitgenommen haben und im Rahmen der Akkreditierung Rückfragen seitens der FEI kamen, weil wir angegeben hatten, dass wir planen Videos zu machen. Ob das überhaupt möglich wird, konnte uns bis zur Ankunft von Juliane in Amerika niemand zusagen und selbst vor Ort bedurfte es mehrere Runden mit den Mediamanager*innen um genau abzuklären, was wir drehen durften und was nicht. Und spätestens seit den letzten Europameisterschaften in Haras du Pin im vergangenen Jahr, war das Erstaunen bei manchen Contentcreator*innen groß, als auf die bestehenden Social Media Rules hingewiesen wurde, die immerhin noch erlaubten Sequenzen von 15 Sekunden pro Tag und pro Reiter in den sozialen Netzen zu posten. Wohlgemerkt immer in der Rolle als offiziell akkreditierte Person (sog. Nicht-Rechteinhaber) und nicht als Besucher der Veranstaltung. Zumindest viele Creator*innen machen das nämlich um Geld mit den Videoschnipsel zu verdienen und hier kommt die FEI als Rechteinhaber ins Spiel. Ganz ähnlich wie alle anderen Sportverbände beim Fußball oder der Formel1 zum Beispiel.

Der gewählte Zeitpunkt, bei dem im Reitsport viel im Argen liegt, mag ungünstig gewählt sein und kommt vielen recht sich aufzuregen, aber der Großteil der Kommentare zu den vielen (auch von durchaus seriösen Medien) falsch zu verstehenden Artikeln zeugt leider nur von blankem Hass und Unwissenheit. Es geht nicht darum, dass Reiten grundsätzlich nicht mehr gefilmt und aus den Sozialen Medien verbannt werden soll, oder nur gefiltertes Material genutzt werden soll. Auch Aufzeichnungen von nationalen Turnieren interessieren die FEI nicht. Kein Zuschauer bekommt eine oft vermutete „Maulsperre“ oder eine „Zensur“.

Es geht lediglich um ausgewählte FEI-Veranstaltungen wie Weltcup-Turniere, Nationenpreise, Europameisterschaften und die Longines League of Nations. Aber man kann natürlich alles falsch verstehen, wenn man nur möchte.

Ich habe (zum Teil sehr schmerzhaft) gerade in meiner Anfangszeit festgestellt, dass die Leser*innen von buschreiter.de sehr viel Wert darauf legen, dass wir absolut sattelfest sind, was die Regularien unseres Sports angeht – die ja ehrlich gesagt nicht jedem Zuschauer geläufig sind – insofern wünsche ich mir hier bei der ganzen Hysterie genau hinzuschauen, was diese Regelanpassung wirklich bedeutet und wer davon betroffen ist und dann sollten wir alle mal wieder durchatmen.


Ergänzung 08.03.2024 Link zu den FAQs for posting videos on Social Media from FEI-Names Events der FEI

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