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Alina Dibowski im Interview: ,,2022 war mein Sternenjahr, aber 2023 hat mich stärker gemacht!”

Alina Dibowski war der Shootingstar des Jahres 2022 und startete mit gerade einmal 21 Jahren zum ersten Mal bei den Weltmeisterschaften im Seniorenlager – und das mit großem Erfolg. Die Saison 2023 begann ebenfalls äußerst erfolgreich, bevor Alina bei ihrer 5*-Premiere in Kentucky anders als geplant nicht das Ziel der Geländestrecke erreichte. Jedoch konnte sie aus dieser Niederlage gestärkt zurückkehren und mit der außergewöhnlichen Stute Little Princess xx tolle Erfolge feiern. Für die Saison 2024 wurde sie mit gleich zwei Pferden in den Bundeskader berufen. Alina hat mit Vielseitigkeitssport Deutschland über die vergangene Saison und ihre Pläne für die Zukunft gesprochen.

,,Kentucky war für mich eine sehr beeindruckende Kulisse. Dass es dort nicht so gut lief wie erhofft, war für mich schon ein großer Rückschlag, denn eigentlich habe ich mich wirklich gut vorbereitet gefühlt!“ Mit ihrem Erfolgspartner, dem 14-jährigen Barbados, genannt Baba, konnte sie nur wenige Wochen vorher ihren ersten CCI4*-Sieg in Strzegom feiern. ,,In den Jahren davor hat eigentlich immer alles auf Anhieb geklappt und es ging stets bergauf. 2022 war schon mein Sternenjahr, aber im Nachhinein würde ich sagen, dass mich die nachfolgende Saison 2023 mental stärker gemacht hat.“ Nach Kentucky konnte Alina auf die bedingungslose Unterstützung ihrer Familie und Freunde zählen und auch ihre Pferde zuhause konnten sie ein Stück weit auffangen, da es mit ihnen nach der Rückreise in der Heimat sofort weiterging. Auf professioneller Ebene wurde Alina von der bekannten Sportpsychologin Dr. Gaby Bußmann und Sophie Petzold unterstützt: ,,Mit ihrer Hilfe konnte ich Strategien entwickeln, wie ich die Situation für mich und meine Entwicklung auch positiv nutzen kann.“

Eine dieser Strategien war die Fokussierung auf neue Ziele und dazu zählte unter anderem Alinas ,,Projekt“ Little Princess xx. Die Stute kam Ende 2019 direkt von der Rennbahn zu Familie Dibowski und etablierte sich nach und nach bis auf 4*-Niveau. ,,Ich hatte für 2023 schon mit einem 4*-Start geliebäugelt, aber nicht erwartet, dass es so gut läuft. Als der Fokus voll auf Baba lag, da lief sie auch eher nebenbei, da das Training in Richtung 5* bzw. Championat schon sehr aufwändig war. Aber in diesem Sommer hat sie es sichtlich genossen, dass der Fokus auf ihr lag, nachdem Baba durch eine Verletzung ausfiel.” Die beiden konnten sich von Prüfung zu Prüfung steigern und auch das Springen und die Dressur verbesserte sich immer weiter. ,,Mittlerweile hat sie sogar ihren eigenen Fanclub und einige von ihnen sind extra nach Hambach angereist um einen Vollblüter mal in Action zu sehen. Das ist schon wirklich außergewöhnlich!” In der Winterarbeit steht für ,,Princess”, wie sie zuhause gerufen wird, die dressurmäßige Arbeit im Fokus: ,,Durch die Dressur wird sich ja auch die Rittigkeit im Springen und Gelände weiter verbessern. Allerdings muss man Princess bei Laune halten. Etwa einmal pro Woche galoppiere ich sie, denn man merkt einfach, dass die Vollblüter dafür gemacht sind und das frische Galoppieren auch ein Stück weit brauchen.”

Alinas bisherige Nummer 1 Barbados ist nach einer leichten Verletzung wieder im Training: ,,Er wird beim Schrittreiten so langsam doch recht lustig, aber wir haben in Absprache mit dem Teamtierarzt Dr. Niederhöfer entschieden, dass er auf jeden Fall die Zeit bekommen soll die er benötigt. Daher haben wir ihn auch nicht Richtung Ende der Saison schon wieder antrainiert. Mein Ziel wäre, dass wir so in die Saison einsteigen, dass wir in Luhmühlen im Sommer als erstes großes Highlight bei uns direkt vor der Haustüre wieder dabei sein können.”

Aber auch wenn sich Barbados aktuell noch im Wiederaufbau befindet, wird es Alina mit Sicherheit nicht langweilig. Auf dem Irenenhof in Döhle hat Alina mit dem bald 7-jährigen Comaan, der bereits auf CCI2*-S Niveau erfolgreich unterwegs war und zwei jungen Nachwuchsstuten genügend weitere Pferde die ausgebildet und trainiert werden wollen. Gerade im letzten Jahr hat die 23-jährige vermehrt Lehrgänge und Unterricht gegeben und wenn dann im Winter noch etwas freie Zeit übrig ist, dann studiert sie vormittags auch noch International Management an der Fernuni: ,,Im Sommer liegt der Fokus schon ganz klar auf dem Sport, aber im Winter konzentriere ich mich morgens auf die Uni und erledige Arbeit am Schreibtisch aber nachmittags geht es dann in den Stall. Dann werden die Pferde gearbeitet und ich gebe Unterricht.“ Wie sich Alinas in Alltag in den kommenden Jahren gestalten wird steht noch nicht ganz fest, aber sie sagt mit der Erfahrung aus der letzten Zeit: ,,Worauf ich in der Zukunft den Schwerpunkt legen werde ist noch nicht ganz gewiss, aber neben dem Reiten macht mir das Unterricht geben sehr viel Spaß und die Kenntnisse aus dem Studium helfen mir ja auch bei einer möglichen Selbstständigkeit durchaus weiter.”

Die Vielseitigkeitssport Deutschland-Redaktion wünscht Alina für ihre Pläne Alles Gute und bedankt sich für ihre Zeit und das ausführliche Interview!

Alina Dibowski mit Little Princess xx Foto: Kerstin Hoffmann – Eventing Art

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