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Throwback- Die neue Serie

Andreas Ostholt und So is et werden Zweite in Badminton

Auch wenn die Turniersaison nun langsam wieder anläuft, unsere Throwback-Serie hat noch einige tolle Momente für Sie bereit, an die es sich immer lohnt, wieder zurückzudenken.

Wir waren bereits bei unserem Auftakt schon in 2016, als Michael Jung mit Sam den Sieg in Badminton feierte und sich damit auch gleichzeitig den Grand Slam sicherte. Dabei geriet ein weiteres deutsches Paar etwas in den Schatten, welches eine ebenfalls phänomenale Prüfung auf dem heiligen Rasen hinlegte: Andreas Ostholt und So is et, die sich nur von Michael Jung und Sam geschlagen geben mussten und Zweite wurden.

Schon in der Dressur konnte der Bundeswehr-Sportsoldat alles bei seinem Westfalen-Wallach abrufen, eine harmonische Vorstellung am ersten Dressurtag wurde mit -38,1 und Platz 2 belohnt, am Ende dann Platz 3 nach der Dressur. Schon zu diesem Zeitpunkt konnten sich nur Michael Jung und Sam etwas weniger Minuspunkte sichern, eine tolle Ausgangslage für eine CCI4*-Prüfung. Nachdem die beiden im Vorjahr Deutsche Meister geworden sind, plante Andreas hier den Start in einer der schwersten Prüfungen der Welt.

Im Gelände aber zeigte der kleine Soey dann seine ganze Klasse. Flink auf den Beinen, leichtfüßig und kraftvoll galoppierte er über den langen Kurs, ließ eine Schwierigkeit nach der nächsten sehr unkompliziert aussehen und zauberte seinem Reiter im Ziel ein Strahlen aufs Gesicht. Chapeau!

Nun musste aber am nächsten Tag noch der Vet-Check passiert werden- und das Springen stand auf dem Plan. Morgens hieß es problemlos „accepted“. Zum Schluss der Nachmittags-Session der top 20 wurde es dann nochmal richtig spannend. Gemma Tattersall und der Neuseeländer Mark Todd hatten mit Nullrunden vorgelegt, vor allem die britische Runde wurde dementsprechend frenetisch bejubelt, als Andreas Ostholt und Soey einreiten sollten. Konzentriert galoppierten sie in den Parcours, das Publikum war mit einem Mal wieder mucksmäuschenstill. Man konnte den Atem von So is et hören, ein Sprung nach dem anderen gab er alles- so als wüsste er, um was es hier gehen würde. Richtig- um eine top 3 Platzierung in Badminton, und das auch noch im Olympischen Jahr.

Als die beiden gemeinsam auch den letzten Sprung fehlerfrei überwunden hatten, konnte Andreas es selbst kaum glauben: Auf dem Leaderboard erschien eine leuchtende „1“- und nach den beiden ging nur noch ein Paar in den Parcours, nämlich Michael Jung und Sam.

Überglücklich fiel er seinem Soey auf dem Abreiteplatz um den Hals, um sich zu bedanken. Ein ganz besonderer Moment, an den wir uns gerne noch zurückerinnern.

Und hier… Andreas Worte der Rückfahrt von 2016:

„Ich habe das alles noch gar nicht richtig realisiert. Unglaublich, mein kleiner Soey hat gestern einfach nochmal mehr als 100% gegeben. Ich habe ja nach dem Gelände gesagt, alles was morgen kommt, ist ein Bonbon. Aber dass es so laufen wird, habe ich selbst in meinen Träumen nicht gerechnet. Ich bin ein großes Risiko eingegangen, indem ich zur schweren Prüfung nach Badminton gefahren bin, aber nun haben wir die Quali für die Olympischen Spiele in der Tasche. Das Springen war noch einmal enorm spannend, gerade in der Spitze gelangen ja einige Nullrunden- und das bekommt man auf dem Abreiteplatz unvermeidlich mit. Mein Abreiten für das Springen hatte noch eine ganz anderes Schicksal parat. Ich habe nur gedacht, dass mich das Glück ja nicht genau jetzt verlassen konnte. Soey hatte sich im Gelände das linke Vordereisen abgetreten und dabei auch ein bißchen vom Huf mit abgerissen. Aber wir konnten das Eisen ganz gut wieder drunter bekommen. Nach dem ersten Oxer auf dem Abreiteplatz hatte ich ein komisches Gefühl und sah, dass Soey das Eisen wieder verloren hatte. Wir haben es dann an Ort und Stelle vom Schmied wieder drunter nageln lassen und ich bereitete uns weiter vor. Zwei Pferde, bevor ich einreiten musste, wollte ich noch einen Steil und zwei Mal den Oxer springen. Das war auch alles soweit gut. Aber als ich das zweite Mal über den Oxer ritt, sah ich etwas links an mir vorbeisegeln- das Hufeisen. Chris vermittelte mir den nötigen Optimismus sagte, ich soll ganz ruhig bleiben, Soey sprang ja gut. Machen konnten wir nun nichts mehr, das war jetzt zu spät. Also ritt ich mit nur drei Hufeisen in den Parcours. Nach der guten Nullrunde von Gemma Tattersall tobte das ganze Stadion, da schossen mir sofort die Erinnerungen an Caen in den Kopf- als ich nach der frenetisch gefeierten Nullrunde des Franzosen Maxime Livio einreiten musste, was Soey damals extrem einschüchterte. Also wartete ich hier lieber länger, sogar länger, als es den Stewards recht war. Aber das war ja im Nachhinein auch nicht der schlechteste Plan. Soey gab wirklich alles, nein, mehr als alles. Unfassbar, wie er gekämpft hat. Ich habe das vor Ort schon in einem Interview gesagt, ich gönne es Michi wirklich von Herzen. Im Witz gesprochen fühle ich mich ja schon fast ein bißchen wie der Sieger, Michi reitet einfach in einer anderen Liga, fast wie ein Alien. Ich selber habe von Michi in Badminton viel mitnehmen können. Insgesamt bin ich vier Mal das Gelände abgegangen, davon drei Mal mit Michi und ein Mal war Chris dabei. Das war schon enorm, wie man sich gegenseitig mit verschiedenen Ideen zu den Sprüngen austauschen kann. Das hat mir wirklich auch nochmal richtig weitergeholfen. Wir verstehen uns gut, und er hat es sich durch so eine starke reiterliche Leistung einfach mehr als verdient. Soey wird nun ein paar Wochen die Seele baumeln lassen dürfen, das ist ja selbstverständlich. Er wird viel auf die Weide gehen, ausreiten und einfach entspannen dürfen. Natürlich möchte ich allen danken, die mich unterstützt haben und ohne die so ein Erfolg gar nicht möglich wäre: Sandy (meine Pflegerin, die Soey spitzenmäßig versorgt hat), mein ganzes Team zuhause, das mir den Rücken freihält, meinen Trainern vor Ort und zuhause, meinen Freunden und natürlich meiner Frau Sabrina und meinem kleinen Ludwig. Danke auch an Dibo, der Soey mitgenommen hat, damit er die weite Fahrt nicht alleine auf dem LKW stehen musste! Für die Unterstützung bei der Rückfahrt danke ich auch nochmal Wilhelm Dumrath, der kurzzeitig umschwenkte und nicht zurückflog, sondern mir einige Teile der Strecke abnahm, was die Fahrt im LKW enorm erleichterte. Danke an das gesamte deutsche Team, die Stimmung im deutschen Lager war einfach nur toll. Ein unvergessliches Erlebnis- Badminton 2016!“

 

 

 

Andreas Ostholt- So is et / Badminton 2016 / Bild: Tim Wilkinson www.eventing-images.com
Andreas Ostholt- So is et / Badminton 2016 / Bild: Tim Wilkinson www.eventing-images.com
Andreas Ostholt- So is et / Badminton 2016 / Bild: Tim Wilkinson www.eventing-images.com

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