Im polnischen Strzegom nutzen an diesem Wochenende erneut einige deutsche Paare die Möglichkeit, ihre Pferde in verschiedenen internationalen Prüfungen an den Start zu bringen.
Darunter auch Julia Krajewski, die am vergangenen Wochenende auf einen Start bei den Deutschen Meisterschaften verzichtete, um als Bundestrainerin der Junioren ganz für ihre Schützlinge da zu sein.
Das zahlte sich aus!
Mit ihrem nun 14-jährigen Samourai du Thot konnte sich Julia nicht nur ein Qualifikationergebnis, sondern auch den Sieg in der langen 4* Prüfung sichern. Doch das gelang gar nicht so, wie man es erwartet hatte. Nach der Dressur ging das Erfolgspaar deutlich in Führung- alle Richter sahen sie an erster Stelle. Mit -24,8 übernahmen sie die Führung vor Louise Romeike (SWE) im Sattel von Cato (-29,1). An dritte Stelle ritt Julia ihr zweites Pferd, die 10-jährige Amande de B’Neville.
Einen glänzenden Auftakt erwischte auch die erst 21-jährige Emma Brüssau, die in der letzten Woche ebenfalls auf ihre letzten Deutschen Meisterschaften verzichtete, um in Strzegom mit ihrer Dark Desire GS die lange 4* Prüfung zu reiten. Mit -29,9 starteten sie von Platz vier in diese Premiere.
Das Gelände brachte dann einige Überraschungen mit sich. Vor allem die 8-jährigen Pferde, wie fischerWild Wave von Michael Jung, aber auch Watermill Heejan, der mit dem Schweden Christoffer Forsberg keine sonderlich schöne Runde drehte, zeigten, wie anspruchsvoll der Kurs dann wirklich war. 4 mal brach ein Pin des MIM-Sicherheitssystems bei den 33 Paaren- auch bei Julia Krajewski passierte dies zum ersten Mal in ihrer Karriere.
Der eigentlich immer sicher und vorsichtig springende Sam kam an Hindernis 26 deutlich ans Holz, sodass das Sicherheitssystem auslöste. So ganz erklären konnte sie es sich auch nicht. „Es fühlte sich so an, als hätte er nicht so richtig im Absprung abfußen können. Ich habe zwei Möglichkeiten, das für mich so zu erklären. Eventuell ist er im Absprung hinten etwas weggerutscht. Zuvor waren es gut 2 Minuten längere Galoppstrecken und Hindernisse, die so aus dem Fluß anzureiten waren. Ich hab den Sprung natürlich vorbereitet, aber eventuell hat er diesen einfach auch falsch gelesen hat. Natürlich habe ich mich geärgert, Sam ist ja kein Pferd, der gerne mal an den Sprung kommt oder ein Mim auslöst.“
Zunächst warfen die daraus resultierenden 11 Minuspunkte das Paar auf Platz 3 zurück.
Mit ihrem zweiten Pferd Amande B’Neville hatte Julia dann zum Ende der Strecke an einem schmalen Element einen Vorbeiläufer, „ich bin da einfach nicht gut hingeritten“.
Doch am Ende konnte Sam dann gestern noch einmal zeigen, dass mit ihm im Springen immer zu rechnen ist. Julia und ihm gelang eine von nur 4 Nullrunden im Parcours, was den beiden einen mehr als versöhnlichen Abschluss der Prüfung einbrachte, sie konnten damit nämlich gewinnen!
Der Österreicherin Lea Siegl und ihrem Fighting Line unterlief ein Abwurf, was das Paar auf Platz 2 zurückwarf.
Ein tolles 4*- Debüt gab die erst 8-jährige Go for S unter Michael Jung, die sich nach dem Gelände an sechster Stelle behaupten konnte. Mit einem fehlerfreien Parcours beendet sie die Prüfung an dritter Stelle.
Beeke Jankowski und Tiberius hatten sich eigentlich auf einen 5* Start in Pau vorbereitet, doch durch die derzeit ungewisse Situation bezüglich der Corona-Pandemie und die damit verbundenen Quarantäne-Bestimmungen zog Beeke einen Start in Strzegom vor- mit Erfolg. Von Platz 20 nach der Dressur ging es für die beiden konstant nach oben- Platz 4 im Endklassement durch ein ebenfalls fehlerfreies Springen.
Und auch die Europameister der Jungen Reiter von 2019, Emma Brüssau und Dark Desire GS lieferten eine mehr als überragende Leistung ab! Mit Platz 5 in der langen Prüfung sicherten sie sich bereits ein Qualifikationsergebnis und zeigten, dass sie bereit sind für den Umstieg ins Seniorenlager.
Aussichtsreich auf Platz 2 nach dem Gelände lagen noch Josephine Schnaufer und Pasadena. Leider unterliefen dem Paar im Parcours zwei Abwürfe, 1,6 Minuspunkte aus der Zeit kamen noch hinzu- am Ende wurde es Platz 7.
Mit dem Sieg der CCI4*-S Prüfung hatten die deutschen Reiter an diesem Wochenende nicht viel zu tun. Dennoch flossen am Ende der Prüfung die Tränen: Hamilton, Josefa Sommers Erfolgs- und Championatspferd, war hier seine letzte Prüfung gegangen. Und das mit Erfolg!
Der 18-jährige zeigte sich zuverlässig wie eh und je. Nach Platz 16 unterlief dem Paar schon ein fast ungewöhnlicher Abwurf im Parcours, am letzten Hindernis. Im Gelände drehten die beiden dann die viertschnellste Runde, eine tolle Runde, wie an der Schnur gezogen. Mit Platz 6 und dem besten deutschen Ergebnis der Prüfung tritt Hannes nun seine wohlverdiente Rente an.
An siebter Stelle können sich Elena Otto-Erley und Finest Fellow platzieren, Niklas Bschorer und Tom Tom Go werden Achte.
Beim Sieg der Belgierin Lara de Liedekerke-Meier kann sich Stephanie Böhe mit der 9-jährige Day of Glory Platz 4 der CCI3*-L Prüfung sichern.
Rebecca-Juana Gerken und Curley Boy werden Dritte und beenden die CCI3*-S Prüfung damit als bestes deutsches Paar. Aline Stahn und Callas platzieren sich an vierter Stelle direkt vor Michael Jung, der mit dem 7-jährigen Iren Kilcandra Ocean Power ein vielversprechendes Nachwuchspferd gesattelt hatte. Maj-Jonna Ziebell und Maxima WSC kommen auf Platz 7 im Endklassement, Johanna Zantop und Nikko Brown werden Elfte. Und auch Lynn Sander im Sattel von Eislicht gelingt noch der Sprung in die Platzierung (13.).
Lillybelle EA ist ein richtiges „Schleifenpony“- das sagte Anna Siemer rund um ihren Auftritt bei den Bundeschampionaten und auch an diesem Wochenende stellte die 6-jährige Stute dies unter Beweis. Platz 3 in der CCI2*-L Prüfung bei der nur 0,4 Minuspunkte aus der Zeit aus dem Springparcours zum Dressurergebnis hinzukamen.
Dirk Schrade und La Duma, sowie seine Bereiterin Sabrina Mertens und Sheela brachten jeweils das Dressurergebnis ins Ziel und sicherten sich so die Plätze 4 und 5 vor Ben Leuwer, der Quincent gesattelt hatte (6.). Ebenfalls doppel-Null blieben Liv Elin Gunzenhäuser und die ebenfalls 6-jährige Hannoveraner-Stute Italia (7.). Zudem ritten in die Platzierung: Beeke Jankowski und Herr Cooles Classico (9.), Rebecca-Juana Gerken und Grace (10.), Caro Hoffrichter mit Just Jaques (12.), Petra Glinski und Quäntchen (14.), Christoph Fingerhut mit City Girl (15.) und Josephine Schnaufer mit Singapure (17.).
Jule Krueger konnte schon die Deutschen Meisterschaften mit ihren drei Ponys dominieren, auch in Strzegom war sie nicht zu schlagen. In der internationalen Ponyprüfung hatte sie Golden Grove Simon gesattelt, mit dem sie bereits nach der Dressur in Führung ging und sich keine weiteren Minuspunkte einfing. Mit ihren Teammitgliedern Pita Schmid mit Sietlands Catrina, Emilia Vogel mit Tina und und Carlotta Müller mit SF Magic Mike brachte sie Platz 3 der Teamwertung für Deutschland heim.
