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Sophie Leube und J’Adore Moi gewinnen den CCI4*-L Klassiker in Boekelo (NED)

Das Sahnehäubchen auf die bisherige Saison setzen- das bedeutete der heutige Tag des abschließenden Springens in Boekelo für Sophie Leube.

Nachdem sie sich mit konstant souveränen und guten Ergebnissen mit ihrer J’Adore Moi den Platz als eine der Olympia-Reservereiter gesichert hatte, konnten sie in Aachen eine ihrer besten Prüfungen ins Ziel bringen.

In ihrer erst dritten Saison auf 4* Level starteten sie nun am Wochenende in ihrer zweiten langen Prüfung auf diesem Niveau. Und Boekelo, auch bekannt als Volksfest der Holländer, hat ja bekanntlich seine eigenen Gesetze.

So auch in diesem Jahr.

Sophie Leube und J’Adore Moi (Spitzname: „Dörthe“) konnten am ersten Dressurtag eindrucksvoll die Führung übernehmen und konnten diese auch über den zweiten Dressurtag halten.

Mit -24,4 starteten sie in die Geländestrecke, 29 Hinderniskomplexe lagen vor ihnen- es galt, in möglichst spätestens 10:16 Minuten über die Ziellinie zu galoppieren. Knapp 60.000 Zuschauer vermeldete der Veranstalter am Geländetag, die Menschenmenge säumte die Trassen des Geländekurses umgeben von VIP-Zelten und vielen Versorgungsstationen.

Aber, das schockte die bis dahin Führenden nicht. Wie an der Schnur gezogen, mit gespitzten Ohren konnten sie die teils sehr anspruchsvollen Aufgaben meisterhaft bewältigen, im Ziel stoppte die Uhr bei 10:13 Minuten- weiterhin Overnight-Leader!

Nachdem der trot-up heute morgen keine Hürde darstellte, wurde es dann heute nachmittag noch einmal richtig spannend. Bis Sophie und J’Adore Moi in den Parcours ritten, gab es gerade einmal 3 Paare, die von den bereits 42 gestarteten fehlerfrei blieben. Die bis dato Zweitplatzierten Sidney Dufresne (FRA) und William Fox-Pitt (GBR) erlaubten sich zwar keinen Abwurf, nahmen aber Minuspunkte aus der Zeitüberschreitung mit. Das schaffte ein kleines Polster für das deutsche Paar, aber- sie hatten nicht einen Abwurf Vorsprung!

Hochkonzentriert sprang die Stute in sicherer Manier, sie lieferte mit Sophie im Sattel erneut eine stilistische Traumrunde ab. Es klapperte zwar, aber alles blieb liegen! Am Ende ein kleiner Makel, die Uhr stoppte eine angebrochene Sekunde zu spät. -0,4 kamen auf das Konto hinzu- aber das ist ja schon quasi meisterlich, wenn man bedenkt, dass Julia Krajewski und Amande de B’Neville mit eben diesem Ergebnis ihr Olympisches Gold gewannen.

Besiegelt war er, der Sieg von Sophie Leube und J’Adore Moi, die ihrem Dressurergebnis nur ebendiese 0,4 Minuspunkte hinzufügte und sich damit selber den bisherigen Höhepunkt ihrer Karriere schenkte! Was für ein tolles Ende dieser Saison, in denen sie schon so tolle Erfolge feiern konnten.

Doch es startete nicht nur Sophie Leube in Boekelo!

Sophie Leube- J’Adore Moi /Boekelo 2021 / Photo Copyright © FEI/Libby Law Photography

In Boekelo fand das Finale der diesjährigen Nationenpreis-Serie statt. Neben Sophie waren für die Mannschaft ihre vormalige Ausbilderin Ingrid Klimke mit EQUISTROs Siena just do it, Malin Hansen-Hotopp mit Carlitos Quidditch K und Heike Jahncke mit Mighty Spring nominiert worden.

Um es vorweg zu nehmen, die Mannschaft beendete den Nationenpreis auf Platz 3 hinter Großbritannien und den USA.

Damit konnte Großbritannien einmal mehr unter Beweis stellen, in welcher Breite sie momentan im Vielseitigkeitssport hochkarätig aufgestellt sind.

Doch beim deutschen Team lief nicht alles rund. Ingrid Klimke hatte als Pathfinder mit Siena einmal einen etwas schnelleren Weg gewählt, der letztendlich zu einem ärgerlichen Vorbeiläufer führte. Viele später startende Reiter wählten die etwas zeitintensivere Route.

Die erst 9-jährige Stute schlug sich ansonsten beachtlich, mit einer deutlich verbesserten Dressur zu der Vorleistung in Aachen, in deren Dressurprüfung sie nicht zur Losgelassenheit fand. Heute kam im Springparcours nur ein Schönheitsfehler von -0,4 hinzu, am Ende Platz 34 für das Paar aus Münster.

Malin Hansen-Hotopp und Carlitos Quidditch K konnten sich schon in Aachen gut zeigen. Vor allem zeigte sich der 9-jährige Holsteiner immer sicher am Sprung und man konnte erahnen, was in dem Pferd mit seiner Reiterin noch so drinsteckt. Heute ließen sie sich knapp 9 Sekunden zu viel Zeit im Parcours, mit -3,6 aber ohne Abwurf beendeten sie die Prüfung auf dem beachtlichen 16. Platz und halfen der Mannschaft mit ihrem Ergebnis.

Denn diese war nur noch mit den vorstehenden drei Paaren in der Wertung, Heike Jahncke und Mighty Spring schieden gestern nach einem Sturz der Reiterin an Sprung 5 aus.

Als Einzelreiterin konnte Alina Dibowski mit ihrem 12-jährigen Barbados für dicke Ausrufezeichen hinter ihrem Namen sorgen. In ihrem letzten Jahr der Jungen Reiter legte sie gestern einen Geländeritt hin, der auch unter den big names seinesgleichen suchte. Im Gelände ihrer vierten 4* Prüfung und ihrer ersten langen Prüfung auf dem Niveau ließen sie keinen Wackler aufkommen, galoppierten Strich wie an der Schnur gezogen und brachten eine Nullrunde ins Ziel. Schade und etwas ärgerlich waren dann heute die beiden Abwürfe im Springen, doch auch die schmälerten den Auftritt des jungen Paares nicht.

Sie stellte damit ihren Vater, den amtierenden Mannschafts-Vize-Europameister Andreas Dibowski in den Schatten, der den 10-jährigen Brennus gesattelt hatte. Dieser stammt vom selben Hengst ab, wie Barbados, scheint sich aber in seinen Eigenschaften von ihm zu unterscheiden. -19,6 kamen aus der Zeit im Gelände zum Dressurergebnis hinzu, heute unterlief dem Paar ein Abwurf und sie ließen sich ein paar Sekunden zu viel Zeit. In der Endabrechnung bedeutete dies Platz 25.

Einen ebenfalls überzeugenden Ritt durch den anspruchsvollen Geländekurs legte Cord Mysegaes im Sattel von Dekorateurin Baumeister vor, der zuletzt vor 30 Jahren in Boekelo startete. Mit der schnellen Runde innerhalb der Bestzeit konnten sie sich um 32 Plätze auf Rang 19 nach vorne arbeiten! Heute fielen im Parcours zwei Stangen, sie beenden als 17.

Pech hatte Malin Hansen-Hotopp mit ihrem zweiten Pferd, Monsieur Schnabel. Nach der Dressur lag das Paar noch an fünfter Stelle. Doch Malin sagte schon vor dem avisierten 5* Start in Luhmühlen, dass „Herr Schnabel“ doch sehr eigenwillig ist und nicht immer so ganz konstant und zuverlässig, wie sie sich das wünschen würde. Im Gelände galoppierte er 20 Sekunden nach Ablauf der Bestzeit über die Ziellinie, aber brachte an den Hindernissen die 0 ins Ziel. Von Platz 16 aus galoppierten sie heute ins Springen, doch das lief dann nicht wie gewünscht. 5 Abwürfe und 4 Sekunden über der Bestzeit brachten -21,6 auf ihr Konto, was sie auf den 27. Platz abrutschen ließ.

Josephine Schnaufer-Völkel war mit Pasadena gestern abgereist, nachdem die Entscheidung zu ihren Ungunsten, was den Anritt des Hindernisses 27 anging, nicht revidiert wurde. Sie stellte ihre Stute heute nicht mehr zum Springen vor.

Ergebnisse Boekelo CCI4*-L

Ergebnisse Team

 

Josephine Schnaufer-Völkel: „Boekelo ist ein wunderschönes Turnier und es ist einfach beeindruckend im Gelände durch diese Menschenmenge zu reiten auch für die Pferde.
Pasadena hatte es am Wochenende leider nicht leicht, sie reagiert sehr sensibel auf Fliegen und in Boekelo flogen 1000ende langsamfliegende Käfer durch die Gegend. Jedoch hat sie sich richtig bemüht trotz der Käfer sich für die Dressur zusammenzureißen, im Schritt konnte man dann doch anhand ihres Stampfen erkennen, dass die Fliegen sie nerven.
Im Gelände war es dann leider so ähnlich, der Abreiteplatz war voll mit diesen Fliegen und zu Beginn im Gelände war sie dann noch was Festgehalten, erst ab Sprung 5 war sie richtig auf der Spur und jede Aufgabe fühlte sich leicht mit ihr an.
An der letzten Aufgabe ging für uns leider nicht alles ganz nach Plan. Wir kamen etwas groß über den Buschoxer und landeten dann leider direkt in der Kuhle weshalb Pasadena strauchelt. Da es sich aber um 26 und 27 handelte ging ich, nachdem wir uns sortiert haben, direkt in Richtung Alternative.
Leider waren es nur 3 Galoppsprünge auf gerader Strecke und durch das Straucheln waren wir auch sehr schnell an Sprung 27 da.
Im Videobeweise sieht man ganz gut, dass sobald ich wieder aufrecht im Sattel saß der Blick direkt zu Alternative ging und ich dahin lenke, leider 30cm zu spät. Bis Pasadena reagiert hat, war sie zu dicht am Sprung des direkten Weges und das gab den Richtern den Anlass zu sagen, dass dem Pferd der Sprung präsentiert wurde und sie haben es als Verweigerung angesehen.
Es ist sehr schade, da Pasadena alles richtig gemacht hat und man sich doch mal wünscht, dass man sich in dieser Situation für den Sport und den Reiter entscheidet und nicht dagegen. Aber man lernt aus seinen Fehlern und macht es beim nächsten Mal besser.
Ich habe mich danach entschieden Pasadena einen Tag früher gesund und fit in ihre wohlverdiente Pause zu schicken und das gute Gefühl im Gelände mit in die Winterpause zu nehmen.“

Boekelo (NED): Sophie Leube bleibt Overnight-Leader in CCI4*-L

Die deutschen Starter bei den Weltmeisterschaften in Le Lion d’Angers