Vor ziemlich genau einem Jahr sorgte sie in Luhmühlen mit einer fulminanten Geländerunde in der CCI5*-L für Aufsehen: Luthien, die quirlige kleine Stute mit dem eigenen Kopf und der scheinbar grenzenlosen Energie schnurrte nur so über den schwierigen Kurs. Danach wurde es für den Rest der Saison ruhig um sie. Ihr Reiter Arne Bergendahl hat mit ihr ein großes Ziel für dieses Jahr: Die CCI5*-L im November in Pau. Nun gewann sie die CCI4*-S im niederländischen Maarsbergen.
Da die Saison sich durch den späten Start in Pau ohnehin nach hinten verlängert stieg Luthien, die nun auch noch das Suffix ,,NRW“ trägt, erst etwas später ins Turniergeschehen ein, zumindest was die Buschturniere angeht. Bereits zwei M**-Springen konnte sie in diesem Jahr schon für sich entscheiden und belegte in der vergangenen Woche Platz 2 in einem S-Stilspringen. Nun ging es, nach dem buchstäblich ins Wasser gefallenen ersten Versuch in Orp Le Grand in Belgien vor drei Wochen, erstmals in Maarsbergen wieder in den Busch. 39,8 Minuspunkte in der Dressur und Rang 13 nach der ersten Teilprüfung deuteten noch nicht unbedingt auf einen Sieg am Ende der Prüfung hin, jedoch konnten sie sich Dank einer fehlerfreien Parcoursrunde und der mit Abstand schnellsten Geländerunde (8,4 Zeitstrafpunkte) so viele Plätze gutmachen, dass ihnen ihr erster Buschsieg überhaupt nicht mehr zu nehmen war. Mit -48,2 Punkten rangierten sie knapp vor der Zweitplatzierten Jonelle Price (NZL) mit Grappa Nera. Mit der Stute gewann sie 2022 die CCI5*-L in Pau und wurde in diesem Jahr in Badminton Sechste.
Über den dritten Platz freuen konnte sich Vanessa Bölting mit Ready to Go W (Züchter: Jörg Winterscheid; Besitzer: Hubert Hermesmeyer). Sie erzielte mit -28,8 Punkten das zweitbeste Dressurergebnis in der Prüfung und lag nach einem fehlerfreien Springen sogar vor dem Gelände in Führung. 21,2 Zeitstrafpunkte ließen das Konto jedoch auf genau 50 Minuspunkte anwachsen. Damit konnten sie ihre Führungsposition zwar nicht halten, aber dennoch die bisher beste gemeinsame CCI4*-S Platzierung holen. Ebenfalls in die Platzierung ritt der Dorstener Jens Hoffrogge mit dem hoch im Blut stehenden Deckhengst Kros (Züchter: Marek Przeczewski; Besitzer: Reiter) auf Platz 5. Bereits im vergangenen Jahr konnte sich der 10-jährige Braune in seiner ersten CCI4*-S in Hamm platzieren und wiederholte dies nun in Maarsbergen. -38,8 Strafpunkte aus der Dressur, ein Abwurf im Springen und 17,6 Zeitstrafpunkte aus dem Gelände führten zu einem Endergebnis von -59,9 Punkten.
Ihren ersten internationalen Sieg sicherte sich die 9-jährige Holsteiner Stute Heda (Züchter: Martin Prignitz; Besitzer: DOKR & Martin Prignitz) mit ihrer Ausbilderin Sophie Leube im Sattel. Bisher sicherten sie sich bei internationalen Buschturnieren schon 4x Platz 2, jedoch reichte es nie ganz zum Sieg. Dies sollte sich nun in Maarsbergen ändern: Von Anfang an gab das Paar aus Hamm in der CCI2*-S den Ton an und führte mit -24,0 Punkten. Diese Punktzahl behielten sie bis zum Ende der Prüfung und siegten unangefochten vor dem in Deutschland lebenden Belgier Jarno Debusschere mit Star Connection FRH (-27,6).
Weiter platzierte deutsche Teilnehmer: 8. Louis Oelkrug mit DSP Caruu (-33,3).
In der langen 2*-Prüfung siegte die Niederländerin Imke de Grood mit Galio de Fangey (-33,5). Bester Deutscher war Arne Bergendahls Bruder Lutz Bergendahl mit seinem Feedback-Sohn Frank White (Züchterin: Elizabeth Kapp; Besitzer: Reiter) und -35,5 Punkten auf dem dritten Platz. Bereits vor einem Monat belegten sie Platz 2 in der CCI2*-S in Münster und konnte diese gute Form nun auch in Maarsbergen unter Beweis stellen. Nach der Dressur lagen die beiden mit -35,5 Punkten noch auf dem 18. Rang von 24 Teilnehmern, konnten sich jedoch durch ein FOD (Finish on Dressage Score) bis auf das Treppchen verbessern. Ähnlich sah das Wochenende von Pita Schmid und Favorita V (Züchter: Peter Vollmers; Besitzerin: Reiterin) aus. Die beiden hatten den weiten Weg aus Sachsen auf sich genommen, um in Maarsbergen an den Start zu gehen. In der Dressur lief es mit -36,5 Punkten noch nicht ganz nach Plan, jedoch konnten sie sich ebenfalls durch zwei fehlerfreie Runden im Springen und Gelände deutlich verbessern und schlossen die Prüfung auf Platz 4 ab. Interessant ist, dass der großrahmigen Stute insbesondere die langen Prüfung zu liegen scheinen. Von ihren bisherigen 11 Starts auf 2*-Niveau, waren sieben Starts in einer CCI2*-L. Pita Schmid war in den vergangenen Jahren mit ihrer Ponystute Sietlands Catrina gleich drei Mal bei den Pony-Europameisterschaften erfolgreich. Nun hofft sie in ihrem ersten reinen Juniorenjahr darauf, ebenfalls wieder die deutschen Farben bei der EM in Strzegom vertreten zu dürfen.
Die mit 19 Paaren besetzte CCI3*-S gewann der Niederländer Gerd Jan Heinen mit Goliath, einem 13-jährigen KWPN Hengst. Er beendete die Prüfung mit -35,8 Punkten. Keines der Paare blieb in der vorgegebenen Bestzeit. Die zweitschnellste Geländerunde mit nur sechs Zeitstrafpunkte lieferte der zweitplatzierte Arne Bergendahl mit seinem vielversprechenden 8-jährigen Blockbuster-Sohn Bronco NRW (Züchter: Helmut Bergendahl; Besitzerin: Susanne Dörner) ab. Nach der Dressur hatte er mit -33,3 Punkten noch auf Platz 6 gelegen und war im Parcours fehlerfrei geblieben. Im vergangenen Jahr hatte Bronco mit Platz 13 bei der WM der siebenjährigen Vielseitigkeitspferde als drittbestes Pferd aus deutscher Zucht abgeschnitten und wird spätestens seit diesem Erfolg als eines der vielversprechensten deutschen Nachwuchsbuschpferde für den ganz großen Sport gehandelt.
Vierte wurde Arne Bergendahl mit seinem zweiten Pferd in der Prüfung, nämlich der 10-jährigen Carrigane Dahlia (Züchter: Wolfgang Fehl; Besitzer: Josef Cremer). Vor gerade einmal sechs Tagen gewann die Stute die CCI2*-S Prüfung in Ostbevern und konnte sich nun ihre dritte Top-Platzierung auf 3*-Niveau sichern. Mit -30,1 Strafpunkten aus dem Viereck zeigte sie das drittbeste Dressurergebnis der Prüfung, jedoch warfen sie zwei Abwürfe im Parcours etwas zurück. Mit weiteren 6,4 Zeitstrafpunkten aus dem Gelände kam das Paar schlussendlich auf -44,5 Punkte. Über die erste 3*-Platzierung ihres Schützlings konnte sich Sophie Leube freuen. Mit Isselhook’s Asaro hatte sie im vergangenen Jahr in Maarsbergen die 2*-L-Prüfung gewonnen und auch in diesem Jahr erwies sich die Veranstaltung als gutes Pflaster für den 8-jährigen Hirtentanz-Sohn (Züchter: Klaus Dieter; Karen & Gerd Philipp; Besitzer: Gestüt Isselhook). Sie starteten mit -28,9 Punkten in die Prüfung, ein Abwurf und 12,8 Zeitstrafpunkte ließen das Punktekonto au -45,7 Punkte anwachsen, womit sie auf Rang 5 genau in die Platzierung ritten.
Platz 6 ging an Jens Hoffrogge mit Aventurin (Züchter: Günter Schulze Düding; Besitzer: Jens Hoffrogge). Sein Ergebnis lautete -47,7 Punkte und er ritt mit nur 3,6 Strafpunkten im Gelände die schnellste Runde des Tages im Cross.
Der einzige deutsche Starter in der langen 3*-Prüfung war Arne Bergendahl mit dem 8-jährigen Cliemann. Er musste jedoch eine Unterbrechung im Gelände hinnehmen und belegte Rang 9 (-71,1). Es siegte der erst 18-jährige Tijn de Blaauw (NED) mit dem 15-jährigen KWPN Wallach The Joker mit -34,8 Punkten.
In der CCI1*-Intro Prüfung siegte Arne Bergendahls Lebensgefährtin Carolin Kalthoff mit der von Helmut Bergendahl gezogenen Asagao xx-Tochter Ashanti’s Rose. Sie fügte bei ihrem zweiten internationalen Start des Jahres keine Punkte im Springen und Gelände zu ihrem Dressurergebnis von -27,8 Punkten hinzu, sodass ihnen am Ende des Tages der Spitzenplatz auf dem Treppchen in einem Starterfeld von 46 Paaren sicher war.