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Luhmühlen: Michael Jung ist Deutscher Meister

Silber für Sandra Auffarth, Bronze für Julia Krajewski

Mit einem Start-Ziel-Sieg in der internationalen Vier-Sterne-Vielseitigkeit CCI4*-S im Rahmen der Longines Luhmühlen Horse Trials hat sich Michael Jung (Horb) nach 2012 seinen zweiten deutschen Meistertitel gesichert.

In diesem Jahr war es der Hannoveraner fischerChipmunk FRH (v. Contendro I), der Jung zum nationalen Titel verhalf. Mit dem besten Dressurergebnis von 21,4 Minuspunkten und nach einer Nullrunde im Gelände waren die beiden die letzten Starter im Springen. „Der Titel bedeutet mir sehr viel, besonders in diesem Jahr, dem Olympiajahr. Die Spiele wurden ja verschoben, was mir entgegengekommen ist, denn so konnte ich mit ihm noch mehr zusammenwachsen“, sagte Jung. „Dass er das hier gewinnen konnte, stärkt mich, stärkt uns und ist nochmal ganz wichtig für das, was jetzt noch kommt.“

Anders als Jung rollten Sandra Auffarth (Ganderkesee) und Viamant du Matz das Feld von hinten auf und arbeiteten sich vom sechsten Platz nach Dressur auf den Silberrang vor. „Er hat hier wieder gezeigt, dass er ein tolles Springpferd ist“, sagte die 34-Jährige, die ebenso wie Michael Jung vom Ausschuss Vielseitigkeit des Deutschen Olympiade Komitees für Reiterei (DOKR) für den Start bei den Olympischen Spielen vorgeschlagen wurde. „Die Olympischen Spiele sind das Größte, was man erreichen kann, da ist die Freude natürlich riesengroß. Vor allem muss man bedenken, dass es am Ende nur drei Teamplätze gibt. Das ist nichts für ein Reiterland wie Deutschland. Dazu zu gehören, da kann man stolz darauf sein.“

Ebenfalls dazu gehört DM-Bronzemedaillengewinnerin Julia Krajewski (Ganderkesee) mit Amande de B’Neville. Lediglich ein Abwurf im Springen trübte etwas die ansonsten makellose Bilanz: 23,9 Minuspunkte in der Dressur und eine schnelle Nullrunde im Gelände. In der internationalen Wertung musste Julia Krajewski damit neben ihren beiden deutschen Kollegen auch dem Australier Andrew Hoy mit Vassily de Lassos sowie der Schwedin Louise Romeike mit dem früher von ihrem Mann Claas Romeike gerittenen Cato den Vortritt lassen. „Die ersten zehn Minuten habe ich mich schon geärgert. Mandy springt so gut und man wäre ja kein Sportler, wenn man sich da nicht ärgern würde. Aber in der Siegerehrung ist mir klar geworden, dass ich viel weiter bin, als ich es vor einem halben Jahr gedacht hätte.“ Im Frühjahr hatte Krajewski ihr bisheriges Erfolgspferd Samourai du Thot krankheitsbedingt aus dem Sport verabschieden müssen. Seinen Platz nahm die elfjährige Stute Amande de B’Neville ein, die Krajewski bereits seit sechsjährig reitet, und mit der sie in diesem Jahr das CCI4*-L in Saumur gewinnen konnte. „Ich hatte eigentlich schon sämtliche Tokio-Termine aus dem Kalender gelöscht, weil ich nicht gedacht habe, dass ein Start für mich noch möglich wäre“, so Krajewski.

Mit einer souveränen Nullrunde im Parcours landeten Andreas Dibowski (Döhle) mit FRH Corrida auf dem vierten Platz der Deutschen Meisterschaft. Er steht daher als Reservist auf der Shortlist für die Olympischen Spiele und soll in dieser Funktion auch mit nach Tokio reisen.

Es waren die ersten Longines Luhmühlen Horse Trials, die nach einjähriger „Corona-Pause“ auf dem Turniergelände in der Westergellerser Heide ausgetragen wurden. Die Geländestrecke und das Areal rund um den großen Turnierplatz waren so liebevoll hergerichtet wie immer – lediglich die Zuschauer fehlten. „Es war ein langer Weg bis hierher. Nachdem wir im letzten Jahr kein Turnier veranstaltet haben, haben wir im Herbst beschlossen, wir werden es kein zweites Mal ausfallen lassen und werden es machen, egal wie“, sagte Julia Otto, Geschäftsführerin der Turniergesellschaft Luhmühlen (TGL). „Wir haben dann lange mit den Sponsoren im Vorwege gesprochen, die den zwei Konzepten, eines ohne Zuschauer und eines mit begrenzten Zuschauern, zugestimmt haben. Es haben alle toll mitgezogen und damit war die Grundlage geschaffen. Auch meine Gesellschafter haben dann grünes Licht gegeben.“ Ein paar „Nackenschläge“ musste die TGL auf dem Weg allerdings noch einstecken, so beispielsweise die Absage der meisten britischen Reiter aufgrund verschärfter Einreisebedingungen. „Insgesamt sind wir aber unheimlich glücklich, dass die Behörden so mitgezogen haben und alles gegeben haben, um die Wege so weit wie möglich freizumachen. Das zog sich bis zum Schluss noch so durch. Es ist wirklich enorm, was geleistet wurde, auch von unserem Team hier. Und ich glaube, wir haben uns bestmöglich präsentiert und darauf bin ich heute sehr stolz.“

Text: fn-press

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