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Interview mit Nicolai Aldinger

Vor ein paar Wochen noch wurde der Beginn der Olympischen Saison mit Spannung erwartet. Nun sind viele Turniere schon über die ganze Saison hinweg abgesagt worden. Wir haben uns mal bei den Vielseitigkeitsreitern umgehört, was sie aus der Situation machen.

Heute: Nicolai Aldinger

Nicolai Aldinger- Newell / Luhmühlen 2019 / Bild: Kerstin Hoffmann www.eventing-art.com

buschreiter: Nico, du hattest mit Newell Richtung Badminton geplant. Nun steht eigentlich erst einmal alles still und alle großen Turniere sind abgesagt worden. Wie ist die derzeitige Situation für dich?

„Wir arbeiten und trainieren die Pferde ganz normal weiter, aber das Galopptraining haben wir bis auf ein paar lockere Ausritte eingestellt. Insbesondere für Newell, der ja schon im vollen Training für Badminton stand. Da bin ich schon sehr enttäuscht, dass das nicht geklappt hat, aber wir haben schon große Pläne, um im nächsten Jahr erneut den Start in Badminton in Angriff zu nehmen. Ansonsten habe ich viel Zeit für die jungen Pferde. Das macht mir gerade auch sehr viel Spaß, einfach mit den jungen Pferden mal über einen längeren Zeitraum am Stück konsequenter zu arbeiten und ihnen die Zeit geben zu können, die der ein oder andere vielleicht noch braucht. Und eigentlich ist es auch mal ganz schön, einfach ein bisschen mehr zu Hause zu sein.“

 

buschreiter: Einige wenige deiner Pferde konntest du beim „Geisterturnier“ vorstellen, das der RV Montagsclub unter großen Anstrengungen auf dem Luhmühlener Turniergelände so auf die Beine gestellt hat, dass es behördlich genehmigt wurde. Kannst du uns von diesem Turnier und der Atmosphäre ein wenig erzählen?

„Die Veranstaltung war top organisiert, man kam nicht in Kontakt mit anderen Leuten und hatte trotzdem die Möglichkeit, junge Pferde in einer Prüfung vorzustellen. Das Gelände war mit Bauzäunen abgesperrt, an der Einfahrt bekam man Eintrittsbändchen und Masken für Mund und Nase. Die Anlage in Luhmühlen, die der RV Montagsclub ja für das Turnier nutzte, bietet einfach immer beste Bedingungen. Die Böden sind super und mit maximal 5 Pferden auf dem Abreiteplatz, war das gerade für die jungen Pferde echt gut. Meine Pferde waren gut drauf, aber schon auch etwas griffig. Das ist ja doch etwas anderes auf dem großen Außenplatz, als die Springpferdeprüfungen in der Halle, die wir über den Winter reiten konnten. Die lange Zeit, die die Pferde nicht loskonnten, wurde mit der Veranstaltung aber jetzt super beendet.“

 

buschreiter: Wie trainierst du derzeit deine Pferde, insbesondere Newell, der ja schon für die ganz große Aufgabe Badminton in Vorbereitung stand?

„Die Pferde gehen momentan viel ausreiten und wir fahren dafür auch mal woanders hin. Gerade die jungen Pferde kriegen so schon mal einiges zu sehen. Mit Claus Erhorn konnte ich die ganze Zeit weiter springen, da ich ja als Kaderreiter zum Glück dahingehend ein wenig privilegiert war und insofern normal weitertrainieren durfte. Außerdem haben wir viel Cavaletti- und Rittigkeitsarbeit gemacht, um die Pferde bei Laune zu halten und spielerisch schon mal einiges zu erarbeiten.“

 

buschreiter: Der Lockdown hat viel Negatives, und das ja für alle. Kannst du aus dieser Zeit für dich etwas Positives ziehen?
„Die viele Zeit für die Jungpferdearbeit -wie zuvor schon erwähnt-, ist sicher einer der größten Pluspunkte. Natürlich ist das alles eine recht schwierige Zeit, ohne Turniere fallen eben doch auch viele Ziele einfach so weg. Aber ich nutze die Situation jetzt, um Kraft aufzutanken, mal in Ruhe zu kochen und Zeit zu Hause zu verbringen. Und auch mal ohne schlechtes Gewissen einen entspannten Abend zu haben ist etwas Schönes. Aber nun darf es auch gerne langsam wieder normal weitergehen.“

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