Wie die Olympiasiegerin aus Tokio Julia Krajewski mitteilt, wird sie nach dem Ausscheiden aus dem Bundestraineramt einen neuen Lebensabschnitt beginnen und über den Winter mit ihren aktuell 11 Pferden zu ihrem Lebenspartner, dem italienischen Vielseitigkeitsreiter Pietro Roman, in die Nähe von Rom ziehen. Pietros Vater Federico gewann für Italien 1980 die Einzel-Goldmedaille und Teamsilber in der Vielseitigkeit bei den Olympischen Spielen in Moskau. Auf der familieneigenen Anlage wird sie in den kommenden Monaten mit ihren Pferden trainieren, im Sommer plant sie jedoch, die ,,Hauptsaison“ der Buschreiter wieder in Deutschland zu verbringen. Im Interview mit Vielseitigkeitssport Deutschland (VSD) erzählt Julia Krajewski über ihre Pläne für den Winter im wärmeren Süden.
VSD: Wann fiel die Entscheidung sich räumlich zu verändern und das gewohnte Warendorf nach über 17 Jahren zu verlassen?
Julia Krajewski: ,,Natürlich überlegt man sich immer mal wieder wie es weitergehen kann, aber da unsere Trainerverträge ja immer in olympischen Zyklen laufen, war jetzt nach den Olympischen Spielen in Paris sicherlich der passende Zeitpunkt, um über eine Veränderung nachzudenken und dann habe ich mich getraut den Schritt zu gehen.“
VSD: Wie sehen die Trainingsbedingungen aus der Anlage in Italien aus?
Julia Krajewski: ,,Wir haben dort gute Trainingsbedingungen. Die Anlage liegt an einem Hügel, sodass ich die Pferde auch im Winter in hügeligem Gelände reiten und trainieren kann. Es gibt eine Halle, drei Aussenplätze und viele Bewegungsmöglichkeiten für die Pferde. Ich war schon zweimal dort und die Pferde fühlen sich sehr wohl, es ist ziemlich ruhig und die Pferde stehen praktisch direkt bei mir hinter dem Haus, was natürlich auch sehr schön ist.“
VSD: Wie ist das Turnierangebot über den Winter in Italien?
Julia Krajewski: ,,Im Winter kann man in Italien sehr gut an Spring- und Vielseitigkeits- und sicher auch Dressurturnieren teilnehmen. Gerade um Rom gibt es da fast jedes Wochenende die Möglichkeit, meistens auch draußen zu starten. Da der Winter dort einfach nicht so hart ist, kann man vor allem natürlich viel draußen trainieren und nutzt dann zum Saisoneinstieg keine Hallenturniere, sondern bleibt gewohnt draußen unterwegs. Eigentlich so, wie man das für das jeweilige Pferd gerne einplanen möchte. Die Saison startet ungefähr so, wie wir es in Deutschland auch kennen bis Mai/ Juni, dann wird es zumindest in der Gegend von Rom natürlich etwas heißer, sodass es dann, wenn man intensiv Vielseitigkeit reiten möchte, auf jeden Fall Sinn macht in den Norden zu kommen. Aber grundsätzlich ist das Prüfungsangebot dort ungefähr so, wie man es auch von Deutschland kennt.“
VSD: Wirst du in Italien auch als Trainerin zur Verfügung stehen?
Julia Krajewski: ,,Ich werde natürlich auch weiter Schüler trainieren. Wir haben auf unserer Anlage in Rom die Möglichkeit haben, dass Schüler zu uns kommen. Wir haben 14 Boxen zu dem Zweck, sodass der eine oder andere der im wärmeren Süden überwintern möchte die Möglichkeit auch nutzen kann. Allerdings sind wir in diesem Winter schon ausgebucht, aber die Möglichkeit wird es sicherlich auch weiterhin geben. Ansonsten gebe ich Lehrgänge, so wie bisher auch, habe aber keine Bundestrainerverpflichtung oder Ähnliches angenommen, sondern mache das auf privater Basis.“
VSD: Worauf freust du dich abseits des Sports in Hinblick auf den Umzug in den Süden?
Julia Krajewski: ,,Auf jeden Fall auf den milderen Winter und weniger graue Tage. Klar regnet es auch mal, aber selten so lange und so viel wie in Deutschland. Auf die milderen Temperaturen, ich bin absolut ungeeignet für kalte und nasse Wintertage und freue mich da in erster Linie auf angenehmeres Wetter. Außerdem ist die Lebensart dort doch auch sehr angenehm, ich war schon häufiger dort und gerade in der Off-Season kann das sehr sehr schön sein. Ich kenne dort natürlich auch schon einige Leute, die ich über die letzten Jahre kennengelernt habe und das Miteinander ist sehr nett und familiär angebunden, sodass es glaube ich ein etwas entspannteres und weniger wuseliges Leben sein wird als das was man automatisch am Bundesstützpunkt in Warendorf mitbekommen hat.“
VSD: Wie gut sprichst du schon italienisch?
Julia Krajewski: ,,Mein Italienisch ist noch sehr lückenhaft. Ich verstehe das ein oder andere, aber ich denke da muss ich mich doch zügig verbessern. Das habe ich auch vor.“
VSD: Steht schon fest wo bzw. in welcher Region die ,,Basis“ für den kommenden Sommer sein wird?
Julia Krajewski: ,,Das steht aktuell noch nicht genau fest.“
Wir bedanken uns herzlich für das ausführliche Interview, wünschen Julia Krajewski einen angenehmen Winter im Süden und freuen uns hoffentlich auf ein baldiges Wiedersehen auf den deutschen Turnierplätzen!
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