Ein gelungener Geländetag liegt hinter den deutschen Junioren und Jungen Reitern. Bei den Vielseitigkeits-Europameisterschaften im polnischen Strzegom konnten die beiden Teams von Bundestrainer Frank Ostholt und Equipechef Karl-Heinz Nothofer ihre Position aus der Dressur behaupten oder sogar verbessern. Sie starten jeweils vom Platz zwei ins abschließende Springen.
Für das deutsche Junge-Reiter-Team brachte der Geländeritt keine Veränderung in der Rangierung, wohl aber für einzelne Reiter. Für ein gutes Gefühl gleich zu Beginn der Prüfung sorgte die erste deutsche Starterin, Isabel Kristin Dalecki. Die Hamburgerin und ihr zehnjähriger Cascadello-Sohn Caruso JH kamen fehlerfrei und nur vier Sekunden über der erlaubten Zeit ins Ziel. Ihr Zwischenstand: 30,4 Minuspunkte, Platz zwölf. Mathies Rüder (Blieschendorf) und Bon Ton folgten und konnten nach ihrer nicht ganz fehlerfreien Dressur mit einer Nullrunde glänzen, was außer ihnen nur acht weiteren Paaren gelang. Für die beiden blieb es bei 30,1 Minuspunkten, dank derer sie im Ranking auf den vorläufigen Platz acht vorrückten. EM-Neuling Zoe Deusing (Schöffengrund) wiederholte mit Alemania, was die anderen vorgemacht hatten. Zwar musste sie wie Dalecki 1,6 Zeitstrafpunkte in Kauf nehmen, rangiert mit einem Zwischenstand von 29,7 Minuspunkten jedoch als beste deutsche Teamreiterin auf Platz sieben. Diesen Status hatte nach der Dressur noch Emely Kurbel (Rüsselsheim). Im Gelände unterlief der Sportsoldatin jedoch ein MIM-Fehler am Einsprung zum Coffin, wenig später beendete sie ihren Ritt, da sich ihr Pferd Entertain You beim Einsprung ins Wasser vertreten hatte.
Das deutsche Team kam damit auf 90,2 Minuspunkte vor dem abschließenden Springen. Vorläufige Nummer eins vor dem Springen ist die Mannschaft aus Frankreich mit 85,8 Minuspunkten. Komplettiert wird das Spitzentrio durch die Briten mit 92,5 Minuspunkten. Deutlich abgeschlagen folgen die Iren mit 121,6 Minuspunkten ein auf Platz vier.
In der Einzelwertung rangiert neben Deusing und Rüder auch Isabella von Roeder (Frankfurt) mit Bob in den Top Ten. Die Deutsche U21-Vizemeisterin war im Gelände schnell unterwegs, sammelte nur 1,2 Zeitstrafpunkte und konnte mit 28,6 Minuspunkten ihren vierten Platz aus der Dressur behaupten. Allerdings lief es für alle 53 Starter nicht so gut wie für die meisten Deutschen. So waren nicht nur etliche Fehler zu verzeichnen, es mussten auch 14 Paare ausscheiden. Dank einer geglückten Runde konnte damit auch die zweite deutsche Einzelreiterin, Lena Reinstorf mit Saturia 15 Plätze gutmachen. Mit 38,5 Minuspunkten – davon 4,4 für Zeitüberschreitung – rangiert sie vor dem Springen auf Platz 21.
Auf Medaillenkurs liegen nach Dressur und Gelände die Französin Lisa Gualtieri mit D’Aunis (25,1) vor den beiden Britinnen Jasmine Underwood mit Indian Girl (26,4) und Isabelle Cook mit Mexican Law (27,5).
Auch Junioren nehmen Kurs auf Silber
Wie ihre älteren Kollegen hatten auch die Junioren mit Mathis Huisinga (Weener) und seiner Schimmelstute Carlotta zwei gute „Pathfinder“. Lediglich eine Sekunde zu spät kamen die beiden ins Ziel, was nicht zuletzt daran lag, dass sie eine der zahlreich vorhandenen alternativen Routen wählten. Pita Schmid (Neumark) machte es nach und flog mit ihrer Favorita V förmlich durch den Kurs, schaffte es aber ebenfalls nicht ganz in der Zeit: 0,8 Zeitstrafpunkte ihr Ergebnis. Damit gehörten sie anfänglich zu den Schnellsten auf der Strecke, erst nach und nach kamen auch Nullrunden dazu – 19 insgesamt. „Der Junioren-Kurs war technisch sehr anspruchsvoll, eher auf Drei-Sterne-Niveau. Es gab viele Alternativen, aber nur großem Zeitverlust. Und die Zeit war eng gemessen. Das war schon eine Klasse schwieriger als im vergangenen Jahr“, sagte Bundestrainer Frank Ostholt.
Die erste Nullrunde aus deutscher Sicht gelang dann Matti Garlichs (Salzhausen) mit Ludwig. Und das, obwohl er auf der Strecke einmal kurz anhalten musste. „Sein Pferd war in der Wendung etwas gerutscht und er dabei vor den Sattel gekommen. Er behielt aber kühlen Kopf, sortierte sich und die Bügel neu und beendete dann seinen Ritt – fehlerfrei und in der Zeit“, berichtete Equipechef Karl-Heinz Nothofer, was passiert war. Mit seinen 30,2 Minuspunkten aus der Dressur rückte der noch amtierende Mannschaftsvizeeuropameister auf Platz acht in der vorläufigen Einzelwertung vor. Ebenfalls strafpunktfrei kam auch Schlussreiterin Hannah Busch (Schwalmstadt) mit Crystal-Annabell ins Ziel und liegt mit 27,7 Minuspunkten nur einen Platz vom Treppchen entfernt auf Platz vier vor dem abschließenden Springen.
Das deutsche Team konnte mit einem Zwischenstand von 91,1 Minuspunkten einen Platz gut machen und hat nur noch die Iren mit 85,8 Minuspunkten vor sich. Mit 95,2 Minuspunkten folgen die Briten auf Platz drei, dahinter ordnet sich die Mannschaft des Gastgebers Polen auf Rang vier ein (106,4).
Noch besser platzieren als Busch konnte sich nur Einzelreiterin Ella Krueger (Hamburg) mit Königsblauer xx. Auch sie bewältigte den Kurs ohne Fehl und Tadel und rangiert so mit 27,3 Minuspunkten auf Platz drei hinter dem Iren Tom Nestor mit Cooley Diamond Dancer und der Französin Rachel Weiler mit Riviero, die beide jeweils 25,5 Minuspunkte auf dem Konto haben.
Nicht ganz nach Plan lief es bei den Junioren nur für amtierende Meisterin Jona Sofie Schnier (Ganderkesee), die in Strzegom ihr EM-Debüt feiert und mit Rieemaars Finnegan das beste Dressurergebnis ablieferte. Auf einen ersten Vorbeiläufer an Hindernis neun folgte ein weiterer am ersten Wasser, woraufhin die Reiterin die Alternative wählte und den Kurs gut zu Ende brachte. fn-press/Hb
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