Bereits vor einiger Zeit gab Fritz Lutter bekannt, dass die Saison 2020 seine letzte als Bundestrainer der Ponyreiter sein soll. Doch es war gar nicht so einfach, einen geeigneten Nachfolger zu finden.
Inzwischen hat ein solcher das Amt übernommen, Rüdiger Rau erklärte sich dazu bereit, als Bundestrainer zu arbeiten. Fritz Lutter wird von nun an als Vorsitzender des Ausschusses Nachwuchs trotzdem den Vielseitigkeitssport weiter begleiten und prägen. Wir haben einmal einige hocherfolgreiche Ponyreiter aus der Ära Fritz Lutter gesprochen und gefragt, was ihn und seine Arbeit so auszeichnet.
Nachdem er 1998 die Leitung des DOKR-Vielseitigkeitsstalles und die Ausbildung der Auszubildenden aller Sparten am DOKR übernommen hatte, wurde er 1999 Pony-Bundestrainer.
Er wurde damit Nachfolger von Hans Melzer und füllte diese bis jetzt mit engagierter und erfolgreicher Arbeit aus. 21 Jahre- wir blicken zurück.
Brandon Schäfer-Gehrau (8. bei der Pony-EM 2015 mit Pretty in black): „Fritz ist ein super Trainer und er hat selber viel erreicht. Für mich war er als Bundestrainer auch besonders, weil er auch mal mutige Entscheidungen getroffen hat. Das war auch bei meinem EM-Start so. Die Saison lief ganz gut bis dahin, aber ich hatte nicht sonderlich viel Vorerfahrung. Aber auch als ich dann noch kurz vor der EM mit einer Blinddarm-OP im Krankenhaus lag, hat er noch an mir festgehalten und an mich geglaubt. Fritz ist dafür bekannt, dass er Reiter unterstützt, wo er nur kann, wenn er sieht, dass man selber auch bereit dazu ist, sich voll reinzuknien und er auch gewisses Potential sieht.“
Nina Stegemann (Pony-Europameisterin 2008, Bronze bei der Pony-EM 2007 und Vierte bei der Pony-EM 2009 mit Mr. Hale Bob): „Fritz hat immer darauf geachtet, uns als Team stark zu machen und gemeinsam für den Erfolg zu kämpfen. Wenn es in die Vorbereitung für ein Championat ging, wurde nochmal an allen Ecken gepfeilt und soweit optimiert, bis er sicher war, das wir top vorbereitet waren. Ich bin Fritz sehr dankbar für die gemeinsame und überaus erfolgreiche Zeit! Es hat immer sehr viel Spaß gemacht! Die Ponyzeit war schon etwas sehr besonderes. Eine lustige Geschichte habe ich mit Fritz auf der Euro in Avenches erlebt. Ich lag gemeinsam mit einer Französischen Reiterin punktgleich sodass das Gelände entscheidend war, wer von uns die Nase vorn hatte. Dann war ich recht schnell im Gelände unterwegs und habe vor dem Ziel zum Trab durchpariert, um möglichst nah an die Bestzeit zu kommen. Da hat Fritz einen kurzen Herzinfakt bekommen und mir gesagt wie ich dazu kommen würde einfach zum Ziel zu traben glücklicherweise ist alles zum guten ausgegangen, da war er dann doch wieder glücklich!“
Antonia Baumgart (Teilnahme Pony-EM 2015 mit Turn up trumps): „Ich habe tolle Erinnerungen an meine Ponyzeit, so wie das sicherlich viele von den heutigen erfolgreichen Reitern haben. Auch schon die Jahrgänge vor mir haben ja ihren Weg unter seinem Training begonnen. Die ersten Lehrgänge in Warendorf, die erste Zeit im Bundeskader- Herr Lutter war unser Wegbegleiter und der erste Türöffner für uns alle nach Warendorf. Für mich war es eine super schöne Zeit und ich wünsche Herrn Lutter alles Gute und weiterhin viel Freude am Reitsport auch außerhalb seines Trainerjobs.“
Pauline Knorr (Auszubildende und Mentee von Fritz Lutter): „Ich schätze Fritz unglaublich. Zu meiner Ausbildungszeit hat er mich nicht nur fachlich und reiterlich ausgebildet, er hat mir auch menschlich viel vermittelt. Wie ich mit mit meinen Schülern umgehe und insbesondere den jüngeren Reitern die Art und Weise, wie ich mein Wissen weiter gebe, wurde durch Fritz beeinflusst. Mein heutiges Training hat er jeder Hinsicht sehr geprägt, wofür ich ihm sehr dankbar bin. Heute unterstützt er mich als Mentor enorm und ich merke, wie sehr auch meine menschliche Reife und die Entwicklung meiner Persönlichkeit mit seiner Förderung zusammenhängt. Fritz versucht immer, aus jedem Pferd das beste zu ziehen, indem er sich enorm versucht auf jedes Pferd individuell einzustellen. Das hat er mir auch bei jedem einzelnen Pferd immer wieder so mitgegeben. In jedes einzelne Training geht Fritz erst einmal positiv und mit neuen Ideen und versucht sich auf Pferd und Reiter so einzustellen, dass er das bestmögliche herausholt. Ich bin ihm enorm dankbar für alles, was ich von ihm lernen darf.“
Ben Leuwer (Pony-EM 2006, 2007 und 2008 mit Friedrichhofs Nighttiger): „Fritz Lutter hat über viele Jahre einen guten Job als Bundestrainer gemacht. Meine Ponyzeit ist mir heute noch sehr präsent, fast mehr, als die Zeit im Junioren und Junge Reiter Lager. Ich bin drei Mal mit ihm zum Championat gefahren und wir hatten eine sehr gute Zeit. Wir waren wohl auch ein recht starker Jahrgang und konnten meist auch recht erfolgreich sein. Herr Lutter hat sich immer sehr viel Mühe gegeben, uns gut vorzubereiten. Auch im Anschluss an die Ponyzeit habe ich dann in Warendorf bei der Bundeswehr noch viel mit ihm zusammen trainiert. Er war schon ein prägender Trainer für mich und ich habe immer gerne mit ihm gemeinsam auch an schwierigeren Pferden gearbeitet- er ist überaus begeisterungsfähig und engagiert sich sehr. Ich wünsche ihm alles für seine wohlverdiente Rente!“
Anna Siemer (ehemaliges Mitglied der Perspektivgruppe, Co-Pony-Bundestrainerin seit 2018): „Ich habe Herrn Lutter noch selber als Schülerin als Pony-Bundestrainer erlebt. Während meiner Ausbildung war er dann mein Ausbildungsleiter. Er konnte unheimlich mit uns schimpfen- und gleichzeitig war er derjenige, der uns auch mal in den Arm genommen hat und gemeinsam auch eine Lösung finden wollte. Er hat mir sehr viel beigebracht, ich habe auch menschlich viel von ihm gelernt. Heute ist er als Trainerkollege auf Augenhöhe, es macht einfach nur Spaß, mit ihm zusammenzuarbeiten.“
Calvin Böckmann (8. bei der Pony-EM 2013, Bronze bei der Pony-EM 2014, Pony-Europameister 2015, Silber bei der Pony-EM 2016 mit Askaban B): „Ich kenne Fritz schon einige Jahre und konnte 2013 mit ihm zu meiner ersten Pony Europameisterschaft fahren. Seitdem ist er ein ständiger Begleiter meines Reitens. Ich bin ihm sehr dankbar für alles was ich von ihm lernen durfte. Er hatte für viele Situationen gute Tipps, die mich weitergebracht haben. Meine Brüder sind ebenfalls durch sein Training in ihren Werdegängen geprägt worden. Aber es war auch nicht immer nur bitterer Ernst, wir hatten auch viele amüsante Momente, an die ich mich gerne zurückerinnere. Es ist sehr erfreulich, dass er uns als neues Mitglied im Ausschuss der Nachwuchsreiter weiter begleiten wird.“
Andreas Ostholt (ehemaliges Mitglied der Perspektivgruppe): „Ich habe Fritz unheimlich viel zu verdanken. Er war mein Ausbilder und gleichzeitig auch ein Mentor für mich. Ein Pferd wird mich immer mit ihm verbinden: Lady Lemon FRH. Ich bekam sie damals vom DOKR, nachdem sie mit den vorherigen Reitern nicht so harmonierte. Sie sollte schon mit dem Stempel „sportuntauglich“ nach Hause, bis Fritz uns dann unterstützte. Das akribische Training mit ihm zahlte sich aus, letztendlich konnten wir uns drei Mal im Weltcupfinale platzieren, bei der Deutschen Meisterschaft platzieren und gemeinsam nach Badminton reisen. Fritz war immer mit ganzem Herzen dabei und hatte ein Ohr für alles. Besonders zeichnet ihn sein Feingespür für die entscheidenden Momente- bei Pferd und Reiter- aus.“