Die mehrfache Olympiasiegerin, Europameisterin und Deutsche Meisterin 2021 der Dressurreiter Jessica von Bredow-Werndl hat zusammen mit Personal Coach Marcel Andrä ein Programm entworfen, um mit Ausgleichsport noch besser im Sattel agieren und mit dem Pferd mit feineren Hilfen kommunizieren zu können. Ein funktionaler, ausbalancierter Sitz soll durch gezielte Übungen ermöglicht werden.
Nicht zuletzt nutzt Andrew Hoy schon seit Jahren die Möglichkeiten dieser Übungen. Er sitzt bis heute mit seinen 63 Jahren vorbildlich im Sattel und konnte in Tokyo die Olympische Bronzemedaille der Einzelwertung gewinnen.
Heute im Fokus: Präzises Treiben mit ruhigem Bein – Tipps und Übungen
Das Zusammenspiel von Gewichts-, Schenkel- und Zügelhilfen ermöglichen es dem Reiter, mit dem Pferd zu kommunizieren – je feiner und differenzierter er jede einzelne Hilfe geben kann, umso besser funktioniert die Kommunikation.
Die Schenkelhilfe wirkt dann optimal, wenn sie ganz gezielt zum Einsatz kommt, ohne dass der Reiter beginnt, zu klemmen oder permanent Druck zu machen, so dass das Pferd abstumpft. Für das präzise Treiben ist ein ruhig liegender Unterschenkel unabdingbar, genauso wie ein locker nach unten federnder Absatz.
Liegt der Unterschenkel elastisch am Gurt, wirkt er schon ohne Zutun des Reiters leicht ein, weil sich das Pferd durch seine Rumpfbewegung nach links und rechts die Schenkelhilfen quasi selbst abholt. Diese Einwirkung kann der locker sitzende Reiter nach Bedarf verstärken bzw. variieren.
Ein stabiles und unabhängiges Bein aus der Körpermitte heraus Damit das gelingt, braucht er eine starke Mitte. Der Rumpf ist das Zentrum des Reiters – er ist maßgebend dafür, ob der Reiter seinen Körper beherrschen kann.
Diese Körperbeherrschung beeinflusst nicht nur den Oberkörper, die Arme, Hände und den Kopf des Reiters, sondern auch seine Ober- und Unterschenkel, erklärt Jessica von Bredow-Werndl: „Um im Sattel ein ruhiges Bein zu haben, brauche ich einen stabilen Rumpf. Denn wenn ich stabil sitzen und gleichzeitig locker in der Hüfte mitschwingen kann, habe ich Kontrolle über meine Unterschenkel.“
Wenn man mit seinem Becken tief im Pferd sitzt und der Oberkörper eine gerade Linie bildet (Ohr, Schulter, Hüfte, Absatz bzw. Fußgelenk) liegt der Unterschenkel optimal am Pferdekörper, am Gurt – dort wo man effektiv treiben kann. Sitzt der Reiter mit seinem Oberkörper zu weit nach vorne geneigt, liegen seine Unterschenkel zu weit hinten. Jessica ist noch ein weiterer Punkt wichtig: Die
Fußspitzen. „Die Fußspitzen sollten gerade nach vorne gerichtet sein, wenn man im Sattel sitzt. Ich habe schon als junge Reiterin gelernt: Wenn man auf der Mittellinie auf die Richter zureitet, hinterlässt man den ersten Eindruck. Das sollte nicht einer mit nach außen gedrehten Fußspitzen und schlackernden Unterschenkeln sein.“
Jessica’s Tipp: Im Training auf einen Spiegel zureiten und die Fußspitzen gerade nach vorne drehen. „Am Anfang ist es ein Gefühl, als ob man die Füße nach innen dreht – aber das ist nicht so. Und mit der Zeit liegen die Füße automatisch in der richtigen Position.“
Mit diesen 3 DressurFit®-Übungen bekommst du ein ruhiges & stabiles Bein!
ÜBUNG 1 – Sprunggelenks-Mobilisierung:
– In den Kniestand kommen
– Superband kommt mit leichtem Zug um das vordere Fußgelenk
– Knie nach vorne schieben und rotieren
– Ferse bleibt am Boden
– ca. 30 – 45 Sekunden pro Bein
ÜBUNG 2 – Kräftigung der Adduktoren:
– In den Seitstütz kommen
– Stabiler Rumpf – eine Linie vom Kopf bis zum Fuß
– Oberes Bein drückt kräftig in den Boden
– Unteres Bein ist entweder statisch (angewinkelt und in der Luft gehalten) oder es
wird dynamisch nach oben und unten gestreckt
– 10 – 12 Wiederholungen pro Seite oder 30 Sekunden pro Seite halten
ÜBUNG 3 – Kräftigung der Abduktoren:
– In den Seitstütz kommen
– Stabiler Rumpf – eine Linie vom Kopf bis zum Fuß
– Unteres Bein ist stabil am Boden
– Oberes Bein dynamisch bis ca. Hüfthöhe anheben und senken
– 10 – 15 Wiederholungen pro Seite
– Oberschenkelaussenseite
Zum Video mit den 3 Übungen auf Youtube:
***Promotion***