Schon nach der Dressur führten Michael Jung und fischerChipmunk FRH mit einem Rekordvorsprung vor der Konkurrenz in der CCI5*-L. Im Gelände konnte der diese Führung sogar noch weiter ausbauen und liegt nun mit -21,0 Punkten in der Pole Position. Stolze 11,8 Punkte beträgt sein Vorsprung auf den aktuell Zweitplatzierten Boyd Martin. Noch nie zuvor hatte ein Reiter in einer CCI5*-L nach dem Gelände einen so großen Vorsprung auf den Rest des Starterfeldes.
Der Ritt von Michi Jung und seinem 17-jährigen Hannoveraner war eine wahre Lehrbuchrunde. Immer mit gespitzten Ohren und in flüssigen Distanzen überwand Chipmunk die gestellten Aufgaben. Der Reitmeister aus Horb im Vergleich zu vielen anderen Reitern im Sattel sehr unaufwändig agierend und stets in Balance. Nach 11:26 Minuten und somit sechs Sekunden oberhalb der Bestzeit durchquerten die beiden die Ziellinie, wo Bundestrainer Peter Thomsen schon für ein erstes High Five vom Pferd bereitstand. Damit kamen zum Dressurergebnis von -18,6 Punkten 2,4 Zeitstrafpunkte hinzu. Gegenüber US-Eventing sagte er in der Mixed Zone direkt nach dem Ritt: ,,Es war ein großartiges Gefühl. Ich habe schon länger keinen so schwierigen Kurs mehr geritten, aber ich glaube wirklich an mein Pferd und vertraue ihm. Ich weiß, dass er gut galoppiert und er hat so viel Vermögen. Er ist jetzt 17 und sehr erfahren. Ich bin sehr sehr glücklich ihn zu haben. Der Boden war etwas weicher als ich erwartet habe, aber immer noch sehr gut.“
Der gesamte Geländeritt von Michi ist auf der Facebookseite USEF Network zu sehen.
,,Mein Pferd ist einfach großartig. Sie versucht es immer gut zu machen. Ich glaube es gab schon Tage an denen ich besser geritten bin. Aber sie gibt immer ihr bestes und wenn sie vor dem Sprung ist, dann versucht sie es immer. Es ist für sie keine Option es nicht zu versuchen und das ist einfach großartig,“ sagt Libussa Lübbeke direkt nach ihrem Geländeritt in ihrer erst zweiten 5*-Prüfung im Sattel von Caramia gegenüber US-Eventing. Die beiden kämpften sich als Team durch den anspruchsvollen Kurs und man sah ihnen dabei an, dass sie sich in- und auswendig kennen und einander voll und ganz vertrauen. An Hindernis 10, dem mächtigen Trakehnergraben mit Hecke passte die Distanz nicht ganz, sodass Libussa fast aus dem Sattel kam, aber Caramia galoppierte nach dem Sprung so gleichmäßig weiter, dass ihre Reiterin sich wieder sortieren und die Bügel aufnehmen konnte. Nach diesem kurzen Schreckmoment ritten die beiden so unbeirrt weiter als wäre nichts gewesen. Zweimal wählte sie danach die lange Route, einmal an Hindernis 18, dem Defender Head of the Lake, wo sie nach dem Aussprung den weiteren Weg nahm, um nicht die Ecke direkt nach dem Aussprung anreiten zu müssen und an 20, der Normandiebank. Die beiden kamen mit 55 Sekunden Zeitüberschreitung ins Ziel und mussten damit 22 Strafpunkte zum bisherigen Ergebnis hinzuaddieren. Die beiden gehen nun mit -49,1 Punkten von Platz 9 aus in den Finaltag.
Calvin Böckmanns vierbeiniger Partner The Phantom of the Opera machte seinem Reiter einen Tag vor seinem 24. Geburtstag wahrscheinlich bereits das größte Geschenk, indem er ihn über seinen zweiten 5*-Kurs trug. Mit vielen mächtigen Sprüngen zeigte der 14-jährige Quo Vadis Sohn sein großes Vermögen und Herz am Sprung. Insbesondere nach Hindernis 14c zeigten die beiden einen Balanceakt der besonderen Art. Nachdem die Distanz zum schmalen Element 14c nicht ganz passte musste Phanti sich gewaltig strecken und landete nicht auf seinen Füßen sondern mit angewinkelten Beinen auf dem Bauch. Doch die beiden schafften es nicht die Balance zu verlieren und sich wieder aufzurappeln. Da das Buggelenk nicht den Boden berührte und auch weil Calvin es schaffte sich im Sattel zu halten, zählte dieser Stunt nicht als Pferdesturz, sodass die beiden den Ritt fortsetzen konnten. An Hindernis 22c, der zweiten schmalen Adlerschwinge nach dem letzten Wasserkomplex erwischten sie dann jedoch nicht genau die Mitte des Sprungs, sodass sie späte 15 Punkte für einen Flaggenfehler hinnehmen mussten. Mit nur 25 Sekunden Zeitüberschreitung zeigten die beiden die fünftschnellste Runde im Starterfeld. Durch die 10 Zeitfehler und die 15 Punkte für den Flaggenfehler beträgt ihr Konto nach dem Gelände nun -55,2 Punkte und sie gehen von Platz 14 aus in die letzte Teilprüfung.
Die finale Verfassungsprüfung findet bereits ab 8 Uhr (14 Uhr deutscher Zeit) am Sonntag morgen statt. Um 14:30 Uhr (20:30 Uhr deutscher Zeit) beginnt dann das alles entscheidende Springen.
Da die erste Verfassungsprüfung auf der Facebook Seite des Defender Kentucky Three-Day Events Live übertragen wurde, stehen die Chancen recht gut, dass man auch die zweite Verfassungsprüfung dort live verfolgen kann. Das Springen wird bei ClipMyHorse übertragen.

Teilprüfung Gelände
Luhmühlen Horse Trials 2024 15.06.24 Luhmühlen Turniergelände Wetsergellerser Heide
© Lutz KAISER – AGENTUR datenreiter
15.06.24
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