Das abschließende Springen (und auch die zweite Verfassungsprüfung) wirbelten die Rangierung des Starterfeldes der CCI5*-L noch einmal ordentlich durcheinander. Am Ende des Tages konnte Rosalind Canter mit Lordships Graffalo ihren Sieg aus dem Jahr 2023 wiederholen und die Prüfung mit einem Punkt Vorsprung vor dem Overnightleader Oliver Townend mit Cooley Rosalent gewinnen. Als bester Deutscher ritt Christoph Wahler mit D’Accord FRH auf Platz 7 in die Top 10. Jérôme Robiné und Black Ice ritten auf Platz 20 ebenfalls in die Platzierung. Nico Aldinger und Timmo beendeten ihre dritte CCI5*-L auf Platz 47.
Bereits die zweite Verfassungsprüfung am Sonntag Morgen veränderte das Leaderboard noch einmal vor dem abschließenden Springen: Gleich sechs Starter zogen ihre Pferde zurück und präsentierten sie nicht mehr der Ground Jury. Overnightleader Oliver Townend musste gleich mit beiden Pferden in die Holding Box. Mit der nach dem Gelände Führenden Cooley Rosalent wurde er bei der Re-Presentation akzeptiert, doch den mittlerweile 18-jährigen Ballaghmor Class stellte der 42-jährige Brite nach der Holding Box nicht mehr vor. Damit schrumpfte das Feld derer, die im finalen Springen an den Start gingen, auf 54 von ursprünglich 85 angetretenen Teilnehmerpaaren.
Mittags ging es dann vor vollbesetztem Stadion in die letzte Teildisziplin, die in Badminton als besonders einflussreich bekannt ist. Gerade einmal fünf Teilnehmer beendeten den Springparcours in diesem Jahr ohne weitere Zeit- oder Hindernisfehler in Kauf nehmen zu müssen. Aus deutscher Sicht wurde es zunächst für Nico Aldinger und seinen 15-jährigen Timmolino-Sohn Timmo ernst: Da er im Gelände am Samstag 20 Strafpunkte für einen Vorbeiläufer an einem schmalen Element hinnehmen musste, startete er bereits als sechster Starter in den Parcours, wo die Starts in umgekehrter Reihenfolge zur Platzierung nach dem Gelände erfolgten. Die beiden zeigten eine rhythmische Runde innerhalb der erlaubten Zeit, an den Hochweitsprüngen musste Timmo sich strecken, um die Weite zu überwinden. An zwei Oxern klappte es nicht ganz und die hintere Stange fiel. Mit einem Endergebnis von -99,1 Punkten beendeten die beiden ihr erstes Badminton auf Rang 47.
Als nächstes gingen Jérôme Robiné und Dorothea von Zedtwitz‘ Black Ice in den Parcours. Die beiden hatten das Publikum im Gelände ihrer zweiten 5*-Prüfung mit einer stilistisch ansprechenden Runde begeistert und gingen von Rang 22 aus ins Springen. An Sprung 2 im Springparcours, einem Steilsprung aus der Rechtswendung passte die Distanz nicht, sodass ,,Benny“, der ansonsten sehr kraftvoll und vorsichtig sprang, die oberste Stange vor sich her kegelte. Abgesehen von diesem Versehen zeigten die beide eine fehlerfreie, wenn auch nicht rutschfreie Runde. In einigen Wendungen rutschte der Irish Sport Horse Wallach hinten etwas, weshalb die beiden den Rhythmus nicht immer ganz halten konnten und am Ende zusätzlich zum Abwurf noch 0,4 Zeitstrafpunkte hinzu kamen. Mit einer Top 20-Platzierung auf Rang 20 schlossen die beiden die Prüfung ab und können somit nach Luhmühlen 2023 bereits ihre zweite 5*-Platzierung holen.
Nach einer phänomenalen Geländerunde innerhalb der erlaubten Zeit hatte Christoph Wahler sich am Samstag mit dem großrahmigen D’Accord FRH in die Top 10 vorgekämpft. Als sechstletztes Paar ging es für die beiden in den abschließenden Parcours. Christoph versuchte die Zeit im Auge zu behalten und ritt enge Wendungen zwischen den Hindernissen. Leider fiel gleich eine Stange an Sprung 1 und eine weitere am mittleren Element der dreifachen Kombination kurz vor Schluss des Parcours. Damit schloss das Duo vom Klosterhof Medingen die Prüfung mit -40,2 Punkten auf einem fantastischen siebten Platz ab. Ohne die Abwürfe hätte es sogar für eine Top 5 Platzierung gereicht. Dennoch hat D’Accord mit dieser Leistung erneut unter Beweis gestellt, dass er ein wahres 5*-Pferd ist: Bereits im vergangenen Jahr erreichte er bei seinem Debüt Platz 9 in Kentucky.
Nachdem dem Overnightleader Oliver Townend mit 2024 Kentucky Siegerin Cooley Rosalent ein Abwurf unterlief war klar, dass der Sieg erneut an Rosalind Canter und der 13-jährige Lordships Graffalo gehen würde. Den beiden gelang eine der raren Nullrunden im Parcours, sodass ,,Walter“ sich nun in die Reihe der sechs Pferde einreihen kann, die in ihrer Karriere bereits zweimal das seit 1949 ausgetragene Event für sich entscheiden konnten. Nur einem Pferd, nämlich Great Ovation unter Mark Phillips gelang der Sieg gleich drei Male. Für die Drittplatzierte nach dem Gelände, Gemma Stevens und Chilli Knight, lief es am Finaltag nicht rund: Mit insgesamt fünf Abwürfen mussten sie einige Plätze federn lassen und beendeten die Prüfung auf Rang 15. Davon profitieren konnte Austin O’Connor, der mit seinem 5*-Spezialisten Colorado Blue eine Nullrunde an den Sprüngen mit nur 0,4 Strafpunkten für Zeitüberschreitung zeigte. Mit Platz 3 erreichte ,,Salty“ nach dem Sieg in Maryland 2023 und Platz 3 in Badminton 2023 bereits die dritten Podiumsplatzierung in einer 5*-Prüfung.
Der deutsche Pechvogel des Geländetages, Arne Bergendahl, meldete sich am Tag nach seinem unfreiwilligen Bad mit Luthien im großen MARS Lake mit einem kurzen Update: ,,Uns beiden, Lucy und mir geht es gut. So richtig kann ich eigentlich nicht erklären was passiert ist. Ich glaube es kamen ein paar Dinge zusammen: Wir sind vielleicht etwas doll ins Wasser gesprungen, sie ist ein bisschen weggeknickt und ist sich dann auch noch in die Fessel getreten. Das war dann mindestens eine Sache zu viel. Super schade natürlich, weil es super anfing und sie sich auch toll anfühlte. Sie hat eigentlich auch nichts falsch gemacht, aber die Hauptsache ist natürlich, dass es ihr gut geht und es kann weitergehen. Sie ist zum Glück ja auch nicht zu lange galoppiert, deshalb werden wir jetzt einfach mal Luhmühlen in Angriff nehmen.“
Endergebnis CCI5*-L Badminton 2025
Die Prüfung in der Mediathek bei ClipMyHorse
Fotos: Lutz Kaiser/Datenreiter & Patricia Welp