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Anna Lena Schaaf reitet von Erfolg zu Erfolg

Anna Lena Schaaf ist keine Unbekannte in der Vielseitigkeitsszene. Seit einigen Jahren mischt die 20-jährige im internationalen Turniersport vorne mit. 2016 wurde sie mit ihrer Stute Pearl Europameisterin im Ponylager, nach Teambronze bei den Junioren wiederholte sie den Titelgewinn mit ihrer Fairytale auch im Juniorenlager 2019.

Und auch der Umstieg auf 3* Niveau im Junge Reiter Lager gelang ihr vollkommen problemlos, Einzelsilber und Mannschaftsgold waren die EM-Ausbeute in Segersjö (SWE) in diesem Jahr. Doch neben diesen schon hervorragenden Erfolgen konnte Anna Lena 2021 noch zwei weitere, ganz besondere Siege feiern. Zunächst startete sie im Oktober in Strzegom mit ihrer Fairytale zum ersten Mal in einer 4* Prüfung- und gewann diese auf Anhieb. Übrigens hatte sie nur wenige Tage zuvor ihre Abschlussprüfung zur Pferdewirtin-Schwerpunkt Reiten mit Bravour bestanden. Und als sei das alles noch nicht genug, konnte sie mit ihrem Nachwuchspferd Lagona (inzwischen Lagona OLD) mit einem Start-Ziel-Sieg die Weltmeisterschaften der 6-jährigen Vielseitigkeitspferde in Le Lion d’Angers gewinnen.

Die Frage nach dem persönlichen Highlight dieser Saison fällt ihr dadurch gar nicht so leicht, zu beantworten. „Das erste Highlight meiner Saison war auf jeden Fall die Euro, das ist immer etwas Besonderes. Wir waren eine komplette Woche mit dem kompletten Team zusammen und jeder hat sein Bestes gegeben. Es ist immer eine Ehre, Deutschland als Reiter zu repräsentieren. Dass wir dann noch Mannschaftsgold gewinnen konnten, war das i-Tüpfelchen zu unseren Einzelmedaillen. Aber ganz ehrlich gesagt, fast noch einen draufgesetzt hat die Woche in Frankreich. Ich bin zum ersten Mal in Le Lion d’Angers gestartet und dann dort gleich so zu gewinnen war schon einfach toll. Ich bin es bisher nicht gewohnt, in einem solchen Starterfeld zu reiten und auch die Kulisse und die Zuschauer waren einfach enorm. Man wurde vom ersten Sprung an so angefeuert und von so vielen Zuschauern über den Kurs gejubelt, so ein Erlebnis hatte ich bisher noch nicht- obwohl das ja „nur“ eine 2* Prüfung war. Der Geländekurs dort ist einmalig aufgebaut, jedes Hindernis ist ein eigenes Kunstwerk. Ehrlich gesagt müssen die letzten Wochen erst einmal sacken. Fine (Fairytale) hatte nach der EM erst einmal Pause und war zuhause bei meinen Eltern, wir haben sie dann für die 4* in Strzegom wieder auftrainiert. Jedoch hatte ich in der Woche vor dem Turnier noch meine Abschlussprüfung, es war alles eng getaktet. Aber insgesamt habe ich in Strzegom ein tolles Turnierwochenende erwischt, auch meine anderen Pferde gingen gut.“

Fairytale alias Fine ist nicht nur aufgrund der gemeinsamen Erfolge ein ganz besonderes Pferd für Anna Lena, sie ist ein echtes Familienpferd. Die eher unscheinbare Fuchsstute stammt aus der Zucht ihres Großvaters Gerd Neukäter und feierte ihre ersten Erfolge unter ihrer Mutter, Ilka Schaaf. In der Dressur platzierte sie sich bis zur Klasse M, auch erste A Vielseitigkeiten standen auf dem Programm. „Ich sollte Fine damals als Ponyumsteigerin erst einmal übernehmen, sie war einfach immer brav und brachte mich sicher nach Hause. Sie ist das perfekte Beispiel dafür, dass die Gene nicht alleine ausschlaggebend sind, denn sie hat eigentlich eher eine Dressurabstammung. Aber mit ihrer Einstellung hat sie es jetzt bis zum 4* Sieg gebracht, was mich sehr stolz macht. Definitiv wird Fine immer in unserer Familie bleiben, mein Opa hätte gerne noch Fohlen von ihr.“ Ein Fohlen hatte sie bereits: Debby. Mit der jetzt 10-jährigen Stute wurde Anna Lena im letzten Jahr Deutsche Meisterin der Jungen Reiter in der ersten gemeinsamen CCI3*-L Prüfung.

Auch wenn Anna Lena nun ihre Ausbildung am DOKR abgeschlossen hat, wird sie weiterhin in Warendorf bleiben. „Ab Januar werde ich der Bundeswehr als Sportsoldatin angehören. Ich möchte gerne beruflich reiten und habe das Glück, in den kommenden 3 Jahren weiterhin der Perspektivgruppe Vielseitigkeit anzugehören. Ich bin sehr dankbar um diese Möglichkeit, die mir damit gegeben wird, um weiter im Sport Fuß zu fassen.“

Doch ohne ein gutes Team ist auch das so ohne Weiteres nicht möglich. „Meine Familie, also meine Eltern und Großeltern ziehen immer alle mit und helfen wo es nur gerade nötig ist. Ohne diese Unterstützung würde es gar nicht gehen. Aber auch das Trainerteam am DOKR leistet einen großen Anteil an meinem Werdegang. Im Springen trainiere ich mit Marcus Döring, im Gelände mit Frank Ostholt. In der Dressur kann ich auf das Training mit Caro Roost und Herrn Meyer zu Strohen zurückgreifen, sodass ich in allen drei Disziplinen wahnsinnig gute Hilfe habe.“

Und auch die Zukunft ist bereits abgesichert. Neben Fairytale und Debby sowie der jungen Weltmeisterin Lagona OLD stehen auch noch drei weitere jüngere Nachwuchspferde in den Startlöchern, die bereits auf 2* Niveau angekommen sind.

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