Die Entscheidung im Titelkampf um das Bundeschampionat der sechsjährigen Vielseitigkeitspferde ist gefallen. Ajana gewinnt mit Julia Krajewksi den Preis des FNverlages Warendorf und trägt nun die schwarz-rot-goldene Schärpe. Auf den weiteren Medaillenrängen: Diaconthierra – ebenfalls aus dem Stall der Olympiasiegerin sowie Daroca De Rioja mit Libussa Lübbeke im Sattel.
Dass eines der Pferde von Julia Krajewski am Ende bei den sechsjährigen Vielseitigkeitspferden ganz oben auf dem Podest stehen würde, war eigentlich allen klar. Wer von dem Top-Trio aus dem Hause Krajewski es sein würde, war bis zuletzt spannend: Ajana, die Zweitplatzierte der Finalqualifikation, machte schließlich das Rennen. Sie ließ mit der Drittplatzierten Diaconthierra und dem Sieger in eben dieser Qualifikation Hickstead Light ihre Stallkollegen hinter sich. Letzterer wurde von der Bronzemedaillengewinnerin des vergangenen Jahres, Daroca De Rioja, sogar noch vom Treppchen gestoßen.
Nach einer 8,5 im doppelt zählenden Springen und einer 8,5 in der Dressur als Zweite in den finalen Cross gestartet, überzeugte Ajana (v. Karajan – C-Trenton) das Richtertrio Edith Schless-Störtenbecker, Dr. Ernst Topp sowie den kommentierenden Thies Kaspareit auch auf dem Geläuf der Dareta Arena: Gut im Gleichgewicht und an den Sprüngen mit viel Übersicht profitierte die als Deutsches Sportpferd eingetragene Braune, die von Eckhard Kögler gezüchtet wurde und dem Gestüt Fohlenhof gehört, auch von der starken reiterlichen Performance. Krajewski setzte die Sechsjährige so gekonnt in Szene, dass es an den beiden kein Vorbeikommen gab. Insbesondere die Rittigkeit, die mit 9,5 benotet wurde, beeinflusste die finale Wertnote (9,1) positiv. Mit insgesamt 39 Zählern ließen sich Ajana und Julia Krajewski den Gesamtsieg beim diesjährigen Bundeschampionat nicht nehmen!
Ausgesprochen motiviert und ehrgeizig präsentierte sich Diaconthierra. Die Richter attestierten der Vize-Bundeschampioness eine „leichtfüßige, patente und energische Galoppade“ und beurteilten ihre Perspektive als Buschpferd durchaus vielversprechend mit 9,0. Letztlich summierten sich für Diaconthierra 8,0 aus der Dressur, 8,4 aus dem Springen sowie eine glatte 9,0 aus dem Gelände und ergaben 38 Punkte. Die als Deutsches Sportpferd eingetragene Schimmelstute ist eine Tochter des Diacontinus aus einer Heraldicus-Mutter, Züchterin und Besitzerin ist Alexandra Eitenmüller.
Auch die Drittplatzierte geht väterlicherseits auf den bewährten Diancontinus zurück, führt also bewährtes Springblut. Als bestes Paar im Gelände präsentierten sich Daroca De Rioja und Libussa Lübbeke: Sie konnten mit einer 9,2 die Richter für sich gewinnen. Die kamen beim Auftritt der dunkelbraune Diacontinus – Con Sherry-Tochter aus der Zucht von Georg Ludzuweit ins Schwärmen: „Schön zu sehen, wie leicht das geht, wenn ein Pferd mitdenkt und den Zug nach vorne hat“, so Kaspareit. Die Hannoveraner Stute hatte vor der Bilderbuchrunde im Gelände zunächst solide Leistungen in Springen (7,7) und Dressur (7,7) gezeigt. Insgesamt ergaben das 37,65 Punkte – genug für den Sprung aufs Treppchen.
Nicht unter die ersten Drei schaffte es Vorjahreschampion der Bundeschampion Casanova mit Ben Leuwer im Sattel. Der Cascadello I – Contender-Sohn (Züchter: Reimer Detlef Hennigs, Besitzer Bernd Heicke), der sich nach einem starken vierten Platz in der Finalqualifikation durchaus Hoffnungen auf eine Titelverteidigung machen konnte, patzte im Springen. Drei Stangen, jeweils relativ unspektakulär mit der Hinterhand abgeräumt, fielen und ließen keine bessere Bewertung als eine 5,3 zu. Damit war trotz Spitzen-Dressur (8,6) und einem glatten „Sehr gut“ im Gelände der erneute Weg nach ganz oben aufs Podest zu weit. „So was kann passieren. Pferde sind Tiere und Reiter sind auch nur Menschen – wenn immer derselbe vorne stehen würde, müssten wir uns hier gar nicht treffen“, kommentierte Bundestrainer Peter Thomsen, der vom Jahrgang 2019 absolut angetan war. „Besonders freue ich mich, dass wir viele Finalisten aus dem Vorjahr wiedergesehen haben. Das bedeutet, dass nicht zu viele ins Ausland verkauft wurden und stärkt unseren Sport in Deutschland im Hinblick auf die Zukunft.
An den Start gegangen waren zur Finalqualifikation über eine Geländepferdeprüfung der Klasse L zunächst 33 sechsjährige Vielseitigkeitspferde. In einer Dressurpferde- und einer Springpferdeprüfung der Klasse L sammelten die 14 Finalteilnehmer dann wichtige Vornoten, um eine möglichst gute Ausgangsposition für den doppelt zählenden Cross, einer Geländepferdeprüfung der Klasse M, zu schaffen.
Mit dem BMLEH-Tierschutzpreis, einem Sonderehrenpreis für besonders pferdegerechtes Reiten des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH), wurde Anna von Beauvais geehrt. Sie saß im Sattel von Calia. fn-press/J. Kaup
Endergebnis Finale der sechsjährigen Geländepferde

